Amokfahrer wütend über Umgang mit Muslimen
22. Dezember 2017Noch herrscht Entsetzen in der australischen Großstadt Melbourne, im Lauf des Freitags kehrte in den vorweihnachtlich geschmückten Straßen aber wieder der Alltag ein. Vielerorts patrouillierte verstärkt Polizei. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wurde der 32-jährige Australier, der am Donnerstag sein Auto mit hoher Geschwindigkeit in eine Fußgängergruppe gesteuert hatte, intensiv befragt und untersucht.
In ersten Vernehmungen sagte der gebürtige Afghane, er habe sich auch wegen der schlechten Behandlung von Muslimen zu der Tat entschlossen, wie Ermittler berichteten. Allerdings habe er zuvor auch von Träumen und Stimmen gesprochen, hieß es. Der Mann ist laut Polizeiangaben drogenabhängig und hat psychische Probleme. Er wurde auch von einem Psychiater untersucht. Er war vor Jahren als Flüchtling nach Australien gekommen.
Nach ersten Erkenntnissen seien keine Verbindungen zur Terrorszene oder zu extremistischen Gruppen festzustellen, teilte Regierungschef Malcom Turnbull mit. "Aber es ist auch nichts ausgeschlossen worden", fügte er hinzu. "Was auch immer das Motiv war, dies war eine schreckliche und feige Tat."
Nach jüngsten Zahlen der Polizei waren 18 Verletzte in Krankenhäusern behandelt worden. Drei davon befänden sich noch im kritischen Zustand. Neun der Verletzten stammen laut Turnbull aus dem Ausland, darunter Südkorea, Venezuela, Indien, Irland, Italien, China und Neuseeland.
Zufällig am Tatort
Wie ein Held gefeiert wurde in Australien der Polizist, der sich in seiner Freizeit zum Zeitpunkt des Zwischenfalls auf der Flinders Street befand und den Autofahrer aufhielt. Als der Suzuki schließlich von einem Poller gestoppt wurde, eilte der Beamte zum Auto und verschaffte sich über das Fenster der Fahrerseite Zugriff auf den Mann am Steuer. Uniformierte Kollegen trafen kurz darauf ein, der Autofahrer wurde dann aus dem Wagen gezogen und festgenommen.
SC/fab (afpe, dpae, rtre)