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War Blutbad vermeidbar?

30. August 2007

Im April starben 33 Menschen durch die Kugeln eines Amokläufers an einer Universität im US-Staat Virginia. Bei früherer Warnung hätte es eventuell weniger Tote gegeben, behauptet jetzt eine Untersuchungskommission.

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Massaker an der der Virginia Tech-Universität: Student Cho Seung-Hui (Quelle: AP)
Vom Einzelgänger zum Massenmörder: Student Cho Seung-HuiBild: AP

Die Zahl der Opfer wäre möglicherweise geringer gewesen, wenn die Universität die Studenten und Dozenten gleich nach den ersten Schüssen gewarnt hätte, heißt es in einem am Mittwochabend (29.8.) veröffentlichten Bericht der vom Gouverneur des Staates eingesetzten Kommission.

Versäumnisse der Hochschulleitung

Je früher und deutlicher gewarnt worden wäre, desto größer wären die Überlebenschancen gewesen, schreiben die Kommissionsmitglieder. Der Bericht wirft der Leitung der Hochschule Virginia Tech in Blacksburg ferner vor, trotz zahlreicher Hinweise auf eine mentale Instabilität des an der Universität eingeschriebenen Amokläufers nicht entschieden gehandelt zu haben

Schlimmster Amoklauf der US-Geschichte

Das Universitätsgelände in Blackburg, Virginia (Quelle: AP)
Das Universitätsgelände in Blackburg, Virginia, zwei Tage nach der TatBild: AP

Bereits unmittelbar nach der Bluttat am 16. April war bemängelt worden, dass die 11.000 Studenten und Dozenten erst zwei Stunden nach den ersten Schüssen vor dem Amokläufer gewarnt wurden. Der Student Cho Seung-Hui hatte zunächst in einem Wohnheim zwei Studenten erschossen. Zwei Stunden später richtete er in einem Unterrichtsraum ein Massaker an, ehe er sich selbst mit einem Schuss in den Kopf tötete.

Eine schnelle hermetische Abriegelung des Universitätsgeländes hätte möglicherweise helfen können, Schüler und Lehrer zu schützen. Damit wäre der Amoklauf von Cho Seung-Hui aber wahrscheinlich nicht aufgehalten worden. "Er sei auf einer Mission gewesen, seine Rache-Fantasien in die Tat umzusetzen", so der Report laut BBC.

Psychische Störung war bekannt

Die Polizei habe gewusst, dass der Student, der mit seiner Familie 1992 aus Südkorea in die USA gezogen war, bereits 2005 an eine Abteilung für psychisch Kranke verwiesen worden sei. Der Grund waren Beschwerden zweier Studentinnen über sein abnormes Verhalten. Doch diese Information sei nie an die Universitätsleitung weitergeleitet worden - aufgrund mangelnder Mittel, einer Fehlinterpretation von Persönlichkeitsrechten und Passivität, so der Report.

Der Gouverneur des Staates Virginia, Tim Kaine, sagte, der Bericht der Kommission solle weniger anklagen, als vielmehr helfen, Tragödien wie diese in Zukunft zu verhindern. (leix)