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AI erhebt Vorwürfe gegen Israel und Hamas

24. Februar 2009

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Israel und der radikalen Palästinenserorganisation Hamas Kriegsverbrechen bei den jüngsten Kämpfen im Gazastreifen vorgeworfen. Beide weisen die Vorwürfe zurück.

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Israel soll Phosphorbomben eingesetzt habenBild: picture-alliance/ dpa/ DW-Fotomontage

In einem von Amnesty International am Montag (22.02.2009) veröffentlichten Bericht rief die in London ansässige Organisation den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen dazu auf, ein Waffenembargo gegen Israel und die Hamas zu verhängen. Es gebe Hinweise darauf, dass Israel und Hamas aus dem Ausland stammende Waffen gegen Zivilisten eingesetzt haben. Amnesty International wirft Israel in dem Bericht den illegalen Gebrauch von Phosphorbomben und anderen von den USA gelieferten Waffen im Gazastreifen vorgeworfen, während die Hamas für Raketenangriffe auf Israel verantwortlich gemacht wird. "Die israelischen Angriffe hatten den Tod hunderter Kinder und anderer Zivilisten zur Folge sowie die massive Zerstörung von Häusern und Infrastruktur", sagte Donatella Rovera, die ein in den Gazastreifen entsandtes Amnesty-Team leitete. Ihre Gruppe habe Teile von Artilleriegeschossen, Panzergranaten sowie aus Flugzeugen abgefeuerten Raketen auf Spielplätzen, in Krankenhäusern und Wohnhäusern in Gaza gefunden. Die von Israel eingesetzten Waffen stammten vor allem aus den USA, heißt es in dem Bericht. Die Hamas und andere bewaffnete palästinensische Gruppen hätten auf von Zivilisten bewohnte israelische Gebiete hunderte Raketen abgefeuert. Diese sollen sie über Schmuggelrouten erhalten haben oder mit aus dem Ausland gelieferten Komponenten produziert haben. "Diese Raketenangriffe sind ebenfalls Kriegsverbrechen", sagt Donatella Rovera.

Kassam-Raketen starten aus dem Gazastreifen
Kassam Raketen auf IsraelBild: picture-alliance / dpa

Beide weisen Vorwürfe zurück

Israel wies den Bericht als "voreingenommen" und "unprofessionell" zurück. Er ignoriere die Tatsache, dass Hamas eine Terrororganisation sei, die Israels Existenzrecht nicht anerkenne. Israel habe im Gazastreifen Waffen nur in Übereinstimmung mit dem internationalen Recht eingesetzt und sie wie andere westliche Armeen gebraucht. Die Armee habe nie absichtlich auf Zivilisten gezielt. Hamas habe sie dagegen wissentlich als Schutzschilde missbraucht. In dem Amnesty -Bericht hieß es, auch im Süden Israels habe man Überreste von Raketen gefunden, die militante Palästinenser ohne Unterscheidung auf israelische Zivilgebiete abgefeuert habe. Die Hamas wies den Amnesty -Bericht am Montag ebenfalls zurück. "Die Forderungen von Amnesty sind unausgewogen und unfair", sagte Hamas-Sprecher Fausi Barhum. Der Bericht stelle den wahren Verbrecher und das Opfer auf eine Stufe. Die Hamas habe keine Waffen aus dem Ausland erhalten, "während wichtige und große Staaten den zionistischen Feind mit Waffen versorgen", sagt Fausi Barhum.

Ziel der dreiwöchigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen, die am 18. Januar zu Ende ging, war es, die andauernden Raketenangriffe aus dem Palästinensergebiet zu unterbinden. Bei der Offensive "Gegossenes Blei" waren mehr als 1300 Palästinenser getötet und Tausende verletzt worden. Auf der israelischen Seite kamen 13 Menschen zu Tode, davon zehn Soldaten. (dh)