Amerika – Geliebter Feind | Veranstaltungen | DW | 15.02.2006
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Veranstaltungen

Amerika – Geliebter Feind

In der DW-Reihe "DIALOG der Welt" diskutierte am 14. März eine Expertenrunde in der DW-Zentrale Bonn über das Thema "Die islamische Welt zwischen Schleier und Coca-Cola".

Besucher im Dialog der Welt: Großes Interesse am 14. März im Funkhaus der DW in Bonn

Besucher im "Dialog der Welt": Großes Interesse am 14. März im Funkhaus der DW in Bonn

Bonn – Viele junge Leute in islamischen Ländern würden lieber heute als morgen in den Westen auswandern – obwohl sie oft auch die Politik westlicher Länder kritisieren. Dieser Diskrepanz zwischen der Ablehnung der oft empfundenen westlichen Hegemonie auf politischem Gebiet einerseits und dem Streben nach westlichen Werten andererseits hat sich die Diskussion "Amerika, geliebter Feind" am 14. März im Bonner Funkhaus gewidmet.

Nach Worten des deutschen Nahost-Experten Michael Lüders leide die islamische Welt unter einer Art "Schizophrenie". Einerseits sähen viele Muslime die westlichen Errungenschaften mit Bewunderung und sehnten sich nach einem Leben wie dem der Amerikaner. Andererseits lehnten sie jede Kritik an ihren traditionellen Werten und politischen Systemen ab. Sie hätten keine pragmatische Beziehung zur Realität entwickelt, so Lüders.

Die Konfrontation traditioneller islamischer Gesellschaften mit dem modernen Amerika habe sich seit dem Ende des Ost-West-Konflikts noch zugespitzt, so Lüders weiter. Auch kritisierten Muslime immer wieder die Doppelmoral der amerikanischen Politik im Nahen Osten, etwa die Unterstützung Israels und den Krieg gegen den Irak, so Lüders.

Für die Soziologin Irmgard Pinn, die vor 25 Jahren zum Islam konvertierte, ist diese Kritik verständlich und zum großen Teil berechtigt. Allerdings fehle es in den muslimischen Ländern an historischem, soziologischem und politikwissenschaftlichem Hintergrund, so Pinn weiter. Dieser sei aber nötig, um die Kritik in einer Form zu präsentieren, die von der westlichen Welt überhaupt zur Kenntnis genommen werde.

Lüders betonte, ihm fehle es vor allem an Selbstkritik in der islamischen Welt, das "West-bashing" sei statt dessen weit verbreitet. Es gebe keine Antwort auf die Frage nach einem gesellschaftlichen Gegenentwurf.

Die Veranstaltung der Reihe "Dialog der Welt" wurde moderiert von Peter Phillip, Chefkorrespondent von DW-RADIO

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