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Auf Salz gebaut

Wer an Lüneburg denkt, denkt zuerst an Urlaub: Urlaub in der Lüneburger Heide nämlich, der größten deutschen Heidelandschaft. Und dann denkt er vielleicht noch an Salz. Denn Lüneburg und das Salz gehören zusammen.

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Häuserfronten in Lüneburg (Foto: Lüneburg Marketing GmbH)
Häuserfronten in LüneburgBild: Lüneburg Marketing GmbH

Salz dient nicht nur dazu, den Rotweinfleck im Teppich unschädlich zu machen - das einfache Volk wusste es schon immer: Salz ist wertvoll, Salz bringt die Würze ins Essen, Salz dient als Schutzzauber gegen Hexen und böse Geister, Salz und Brot bringen Glück beim Einzug in eine neue Behausung und vor allem: Salz macht reich.

Das Rathaus in Lüneburg (Foto: Lüneburg Marketing GmbH)
Das Rathaus in LüneburgBild: Lüneburg Marketing GMBH

Zumindest früher: Zufällig entdeckten die Lüneburger vor 1000 Jahren die unterirdischen Salzstöcke, auf denen sie lebten. Da Salz ein wichtiges Konservierungsmittel für Lebensmittel war, baute man die Salzstöcke ab und Lüneburg wuchs durch den blühenden Handel mit den weißen Kristallen zu einer reichen und mächtigen Hansestadt heran.

Weißes Gold

Überall in Lüneburg findet man noch heute die Zeugen des salzigen Wohlstandes. In der Altstadt rumpeln Autos und Fahrräder über Kopfsteinpflaster, vorbei an zahlreichen alten Backsteinhäusern, die von den wohlhabenden Patrizierfamilien gebaut wurden. Damals wurden Giebel und Türen aufwendig verziert mit gemauerten Steinkordeln, geschnitzten Figuren und verspielten Steinornamenten. Immer wieder schieben sich Balustraden vor die Fassaden und Erker ragen den Passanten entgegen. Giebel schwingen barock gen Himmel oder laufen symmetrisch wie eine Treppe nach oben.

Eine Reihe von alten Fachwerkhäusern (Foto: dpa)
Die Altstadt von LüneburgBild: dpa



Kopf einziehen in schiefen Häusern

Die Jahrhunderte sind nicht spurlos an der Stadt vorübergegangen. Wo man auch hin blickt, vieles ist krumm und schief. Durch den Abbau des Salzstocks, auf dem ein Teil von Lüneburg steht, sackten zahlreiche Häuser im Laufe der Zeit ab. Wände biegen sich, als wären sie zu lange einem zu starken Wind ausgesetzt gewesen, und manche der hübschen Stufengiebel scheinen fast nach hinten zu kippen. Wer beim Betreten der kleinen Häuschen nicht den Kopf einzieht, wird es wahrscheinlich mit Beulen büßen.

Vom Salz zu Bädern

Seit 1980 wird in Lüneburg kein Salz mehr abgebaut. In dem im Jahr 956 in Betrieb genommenen Salzwerk ist ein Salzmuseum eingerichtet worden. Das Salz steht nicht mehr im Mittelpunkt, das Handeln schon: Die knapp 70.000 Einwohner verdienen inzwischen ihr Brot im Dienstleistungsbereich, Handel und verarbeitenden Gewerbe. Und das Lüneburger Salz? Darin baden heute die Kurgäste des Kurzentrums.

Wasser um die Ohren

Giebel eines Hauses (Foto: Lüneburg Marketing GmbH)
Giebel in LüneburgBild: Lüneburg Marketing GmbH

Die Lüneburger Szene befindet sich im Wasserviertel. Hier lebten im Mittelalter Fischer, Schiffer, Salztonnenböttcher und Brauer, die das Wasser für ihren Job brauchten. Im Sommer sitzt oder steht man vor windschiefen mittelalterlichen Fassaden direkt am alten Hafen, in den Ohren das Geplätscher des Wassers und das Geplapper vom Nebentisch. In kälteren Jahreszeiten wird das Viertel gelegentlich von dichtem Nebel eingehüllt. (Study in Germany)