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Alternativer Nobelpreis 2008

1. Oktober 2008

Eine deutsche Ärztin, eine US-Journalistin, eine somalische Frauenrechtlerin und zwei indische Sozialaktivisten werden für ihren Einsatz ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 8. Dezember in Stockholm statt.

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Monika Hauser (1.10.08, Köln, Quelle: dpa)
Die Kölner Ärztin Monika Hauser am Mittwoch in ihrem BüroBild: picture-alliance/dpa
Logo "Right Livelihood Award"
Der 'Right Livelihood Award' - der Alternative Nobelpreis - wird seit 1980 vergeben

Ein Magazin-Bericht über vergewaltigte Frauen in Bosnien, den sie 1992 bei einem Sauna-Besuch zufällig las, brachte den Stein ins Rollen: Wenige Wochen später reiste Monika Hauser in das damalige Kriegsgebiet. 1993 gründete die Ärztin in Zenica das erste Gesundheitszentrum für traumatisierte Frauen; ein Jahr später rief sie die Organisation Medica Mondiale ins Leben, die inzwischen Projekte in mehr als zehn Ländern betreibt. Für ihr Engagement erhält die 49-Jährige in diesem Jahr den Alternativen Nobelpreis.

Hauser erhält die Auszeichnung laut Jury "für ihren unermüdlichen Einsatz für Frauen, die in Krisenregionen schrecklichste sexualisierte Gewalt erfahren haben, und für ihren Kampf, ihnen gesellschaftliche Anerkennung und Entschädigung zu verschaffen." Das Kölner Hilfswerk ist nach eigenen Angaben derzeit in neun Ländern tätig, darunter in Afghanistan, Kosovo und Liberia.

Preis für unabhängigen Journalismus

Amy Goodman (Quelle: dpa)
US-Journalistin Amy Goodman, bekannt vor allem durch ihre Sendung 'Democracy Now!'Bild: picture-alliance/dpa

Neben der Ärztin erhalten auch eine US-Journalistin, eine Frauenrechtlerin aus Somalia sowie zwei indische Sozialaktivisten den Preis. Die fünf Preisträger zeichneten sich durch soziales Engagement und ihren Einsatz für den Frieden aus, erklärte die schwedische Stiftung "Right Livelihood Award" am Mittwoch (01.10.2008) in Stockholm. Das Preisgeld von umgerechnet 210.000 Euro wird unter den Preisträgern aufgeteilt. Die diesjährige Verleihung findet am 8. Dezember im schwedischen Reichstag statt.

Die Journalistin Amy Goodman wird für die von ihr begründete und moderierte Nachrichtensendung "Democracy Now!" geehrt. Das täglich ausgestrahlte Format sei beispielhaft "für die Entwicklung eines innovativen Modells wahrhaft unabhängigen politischen Journalismus', der zu Millionen Menschen jene alternativen Stimmen bringt, die von den Mainstream-Medien so häufig ausgegrenzt werden", heißt es zur Begründung.

Einsatz für Frauenrechte und Landarbeiter

Asha Hagi (Quelle: dpa)
Frauenrechtlerin Asha HagiBild: picture-alliance/dpa

Die Frauenrechtlerin Asha Hagi, gilt als Vorkämpferin gegen die in ihrer Heimat Somalia verbreitete Beschneidung von Frauen und engagiert sich in vielfältiger Weise auf politischer Ebene in dem nordostafrikanischen Krisenstaat. Sie erhalte die Auszeichnung, "weil sie, trotz großen Risikos für sich selbst, die Mitwirkung von Frauen im Friedensprozess ihres vom Krieg zerrissenen Landes organisiert und anführt", so die Jury.

Krishnammal und ihr Ehemann Sankaralingam Jagannathan bekommen den "Alternativen Nobelpreis" für die Arbeit der von ihnen gegründeten Organisation "Land for the Tillers' Freedom" ("Land für die Unabhängigkeit von Kleinbauern", LAFTI). Die Jury lobte besonders den lebenslangen Einsatz des Ehepaars "für die Verwirklichung der gandhischen Vision von sozialer Gerechtigkeit und nachhaltiger menschlicher Entwicklung".

Jakob von Uexküll (Quelle: AP)
Preisstifter Jakob von Uexküll (Archivbild)Bild: AP

Der von dem deutsch-schwedischen Journalisten Jakob Carl von Uexküll begründete Preis wird seit 1980 vom Komitee "Right Livelihood Award" verliehen. Mit ihm werden Personen geehrt, die beispielhaft auf die dringlichsten Herausforderungen der Menschheit antworten. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderen der brasilianische Theologe Leonardo Boff und die Menschenrechtlerin Bianca Jagger. (rri)