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Alternativen im Rating-Geschäft (20.11.2012)

20. November 2012

Moody's stuft Frankreich herab +++ China will den Markt für Ratingagenturen aufmischen +++ Ratings der Non-Profit-Agentur Incra +++

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Bild: dapd

Alternativen im Rating-Geschäft (20.11.2012)

Die Ratingagentur Moody's hat Frankreich in der Nacht zu heute das Top-Rating AAA für seine Staatsanleihen entzogen. Konkurrent Standard & Poor's hatte dem Land bereits im Januar die höchste Bonitätsstufe aberkannt. Moody's wirft der französischen Regierung mangelnde Reformen vor und sagt, das Land habe an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Viele Franzosen fürchten nun, bald höhere Zinsen auf ihre Schulden zahlen zu müssen. Die Regierung gibt sich dagegen unbeeindruckt.

Konkurrenz aus China

Der Markt für Kreditratings wird von drei großen Agenturen beherrscht: Standard & Poor's, Moody's und Fitch. Sie teilen 95 Prozent aller Bonitätsbewertungen unter sich auf. Allerdings stehen die Agenturen in der Kritik, seitdem sie zum Ausbruch der US-Immobilienkrise beigetragen haben, indem sie faule Immobilienpapiere mit Bestnoten bewerteten. Das Problem ist nur, das es keine wirklichen Alternativen gibt zu den großen Drei. Das könnte sich bald ändern. Ein Joint Venture unter chinesischer Federführung will schon bald den Markt für Bonitätsbewertungen aufmischen.

Ratings ohne Profit

Das letzte im Beitrag von Christoph Ricking angesprochene Alternativmodell setzt auf eine Ratingagentur, die nicht nach Gewinn strebt. Die Überlegung dahinter: Die Bewerter können nur dann wirklich unabhängig urteilen, wenn sie gar nicht bezahlt werden, also weder von denen, die sich Geld leihen wollen, noch von denen, die ihr Geld in Schuldpapiere anlegen. Die Bertelsmann-Stiftung hat ein Modell für eine Non-Profit-Agentur namens Incra vorgestellt, die heute auch gleich ihre ersten Ratings präsentierte. Eines vorweg: besser als bei Moody's schneidet Frankreich dabei nicht ab.


Redakteur im Studio: Andreas Becker