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Alternative Nobelpreise 2001

4. Oktober 2001

Preise gegen "die Wurzeln von Gewalt und Instabilität in der heutigen Welt".

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Jakob von UexküllBild: AP

Die israelische Friedensgruppe 'Gush Shalom' und ihre Gründer Uri sowie Rachel Avnery haben am Donnerstag in Stockholm den 'Alternativen Nobelpreis' zusammen mit drei weiteren Preisträgern aus Großbritannien, Brasilien und Venezuela zuerkannt bekommen. Die 'Stiftung für richtiges Leben' ('Right Livelihood Award Foundation') begründete die Vergabe mit dem Einsatz der 1993 gegründeten Gruppe für Frieden zwischen Israelis und Palästinensern.

Der 1933 als Kind deutscher Juden als 10-Jähriger nach Palästina gekommene Uri Averny gilt seit Jahrzehnten als einer der profiliertesten politischen Stimmen in Israel für den völligen Rückzug aus den besetzten palästinensischen Gebieten, die Anerkennung des Staates Palästina sowie das sofortige Ende aller israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten.

Die insgesamt mit 2 Millionen Kronen (410.000 Mark/215.000 Euro) dotierte Auszeichnungen wurde wie üblich unter vier Preisträgern geteilt. Ein Preis ging dabei an den brasilianischen Befreiungstheologen Leonardo Boff. Die Jury hob Boffs "wegweisende Einsichten in die Zusammenhänge zwischen menschlicher Spiritualität und sozialer Gerechtigkeit" sowie seinen "jahrzehntelangen Einsatz bei der Hilfe für die Armen" heraus. Der Theologe hat sich weltweit als scharfer Kritiker der katholischen Amtskirche und ihrer Führung in Rom einen Namen gemacht.

Der deutsch-schwedische Stifter der 'Alternativen Nobelpreise', Jakob von Uexküll (57), bezog sich bei der Vorstellung der Preisträger auch auf die Ereignisse seit den Terroranschlägen in den USA und erklärte, die in diesem Jahr Ausgezeichneten hätten ihr Leben auf verschiedene Weise der Aufgabe gewidmet, "Gerechtigkeit, Versöhnung und die Durchsetzung der Menschenrechte als einzige Heilmittel gegen den Terrorismus" voranzubringen.

Die britische Anti-Atom-Gruppe 'Trident Ploughshares' erhielt einen Preis für ihre "modellhaften transparenten, direkten und gewaltfreien Aktionen" gegen Atomwaffen. Die 1998 gegründete Organisation verlangt den Abbau des britischen Arsenals an Trident-Atomwaffen, versteht sich als Teil der weltweiten Bewegung 'Schwerter zu Pflugscharen' und führt Kampagnen zivilen Ungehorsams an Militäreinrichtungen durch.

Den vierten Teil des Preises erhält der Venezolaner Jose Antonio Abreu für den Aufbau eines landesweiten Systems von Kinder- und Jugendorchestern. Damit habe er "die Freuden und Gaben der Musik zahllosen Kindern und Gemeinden, darunter vor allem den Armen, nahe gebracht."

Letzter deutscher Preisträger eines Alternativen Nobelpreises war 1999 der SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer, der für sein Engagement zur Anwendung umweltfreundlicher Windkraft ausgezeichnet wurde.