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Alte Nationalgalerie in neuem Glanz

5. Dezember 2001

Die Wiedereröffnung der Alten Nationalgalerie in Berlin am 2. Dezember war nicht nur eine einfache Wiedereröffnung.

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Das Museum wurde 1876 das erste Mal eröffnet.Bild: AP

Die Visitenkarte der Museumsinsel

Das imposante Gebäude ist der erste sanierte Bau der Berliner Museumsinsel - Einer Halbinsel im Zentrum der deutschen Hauptstadt, die auf weniger als einem Quadratkilometer gleich fünf bedeutende Museen beherbergt (siehe Artikel: Berliner Museumsinsel). Das Museum wurde drei Jahre lang unter Leitung des Stuttgarter Architekten HG Merz restauriert. 133 Millionen kostete es, den Bau von Kriegsschäden und halbherzigen Renovierungen zu DDR-Zeiten zu befreien.

Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin bekräftigte bei der festlichen Eröffnung die Verantwortung des Bundes für den zwei Milliarden Mark teuren Wiederaufbau der Museumsinsel. Seit Jahren streiten Berlin und der Bund darüber, wer welchen Anteil an der Baufinanzierung zu tragen hat. Der Bund müsse seine Verantwortung wahrnehmen, betonte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. Berlin sei eine "arme Stadt mit einer reichen Geschichte".

Spiegel des 19. Jahrhunderts

Die Alte Nationalgalerie soll einen Überblick über die Malerie des 19. Jahrhunderts geben. Die Rolle als Nationalgalerie schlechthin kann das Museum jedoch nicht spielen. In Hamburg, Stuttgart, Weimar und München gibt es andere bedeutende Kunstzentren mit deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts.

Eindrucksvoll sind die 440 Gemälde und 80 Skulpturen auf jeden Fall. An dünnen Fäden hängen die Bilder an Wänden, die mit verschiedenfarbigen Stoffen bespannt sind. Das dunkle Holzparkett und stuckverzierte Decken in den zwei Obergeschossen, farbintensive Wand- und Deckenmalereien und prächtige Fußbodenfliesen im Untergeschoss sorgen für ein edles Ambiente, das zum Flanieren einlädt.

Der Rundgang beginnt im Obergeschoss mit der Kunst der Goethezeit und endet im Erdgeschoss mit dem Aufbruch in die Moderne. Vorbei geht es an berühmten Bildern von Carl Spitzweg, Adolph Menzel, Eduard Gärtner und Karl Blechen.

Höhepunkt sind zwei große Säle mit elegant geschwungenen Lichtdecken. In ihnen hängen Bilder von Caspar David Friedrich und Karl Friedrich Schinkel. Für Auflockerung sorgen in den Räumen verteilte Skulpturen, unter anderen von Auguste Rodin, Reinhold Begas und Johann Gottfried Schadow.

Späte Wiedervereinigung

Viele Werke waren nach dem Krieg auf mehrere Berliner Museen in Ost und West verteilt. Sie sind jetzt, nach einem halben Jahrhundert wieder zusammen zu sehen. Mit der Renovierung des im Stil eines griechischen Tempels entworfenen Hauses wurde zugleich das dritte Obergeschoss als zusätzliche Ausstellungsfläche ausgebaut.

Die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Alte Nationalgalerie war 1949 nach einer Instandsetzung wieder eröffnet worden. Seit 1955 waren sämtliche Räume für das Publikum zugänglich, bis sie vor drei Jahren für die jüngste Renovierung geschlossen wurden. Im Westteil Berlins gibt es seit 1968 die Neue Nationalgalerie mit Kunst des 20. Jahrhunderts. (ks)