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Die Fußball-Bundesliga startet in ihre neue Saison

2. August 2009

In Rekordlaune geht die Bundesliga in ihre neue Spielzeit. Gejagd werden Titelverteidiger VfL Wolfsburg und Rekordmeister Bayern München. Dabei ist der Favoriten-Kreis so groß wie selten zuvor.

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Meister VfL Wolfsburg, Foto: Kay Nietfeld dpa
Ein meisterliches VorbildBild: picture-alliance/ dpa
Der Stuttgarter Gebhart (l) im Zweikampf mit Dzeko. Foto: Bernd Weißbrod, dpa
Wolfsburg und Stuttgart machen den AuftaktBild: picture-alliance/ dpa

Gleich zum Start der 47. Bundesliga-Saison gibt sich der Überraschungs-Meister die Ehre: Am Freitag (7. August) empfängt der VfL Wolfsburg einen seiner härtesten Konkurrenten der letzten Spielzeit, den VfB Stuttgart. Die Vorhersage über den Ausgang dieser Partie ist ebenso ungewiss wie die nach dem neuen Champion. Die Meinung der 18 Erstliga-Trainer ist zwar wie immer reflexartig: Nahezu alle sehen den FC Bayern München am Ende ganz oben, doch die Favoritenbürde abzugeben ist natürlich auch taktisches Kalkül. Tatsächlich dürfte der Kreis der Favoriten so groß sein wie selten zuvor. Schon die vergangene Saison hat es gezeigt. Fünf Teams kämpften fast bis zum Schluss um den Titel, alles war möglich und eben auch ein Meister aus der niedersächsischen Fußball-Provinz. Dieser Trend dürfte sich zur Freude der Fans auch im neuen Fußball-Jahr fortsetzen, Überraschungen sind nicht ausgeschlossen.

Trainer-Rotation und Wechselspiele

Schalke-Trainer Felix Magath, Foto: DeFodi
Schalkes neuer DirigentBild: picture-alliance / Defodi

In der elfwöchigen Sommerpause haben sich viele Erstligisten geradezu neu erfunden. Zunächst einmal rotierte das Trainerkarussell, dann geriet auch der Transfermarkt gehörig in Bewegung. In Wolfsburg hat Armin Veh das Kommando übernommen. Das Team um die Torjäger Grafite und Dzeko will wieder für eine Überraschung sorgen, ein Manko ist möglicherweise die Dauer-Belastung durch die erstmalige Champions-League-Teilnahme.

Vehs Vorgänger Felix Magath heuerte beim FC Schalke 04 an. Er verzichtet auf mögliche Champions-League-Meriten und will stattdessen die Königsblauen nach 52 Jahren endlich wieder zur Meisterschaft führen. Groß Einkaufen durfte Magath aber nicht. Er muss auf den Kader um Torhüter Manuel Neuer und Stürmer Kevin Kuranyi bauen.

FC Bayern bei Transferausgaben Spitze

Mario Gomez, Foto: AP / Christof Stache
Mario GomezBild: AP

In München soll der Niederländer Louis van Gaal den Rekordmeister nach einem Jahr ohne Titel wieder an die Spitze bringen. Dafür wurde kräftig investiert. Allein für Mario Gomez vom VfB Stuttgart machte der FCB die Rekord-Ablöse-Summe von 30 Millionen Euro locker. Und auch für Anatoli Timoschtschuk von Zenit St. Petersburg und Ivica Olic vom Hamburger SV blätterten die Bayern etliche Millionen hin. Offen bis zum Ende der Transferperiode Ende August bleibt wohl die Zukunft von Franck Ribery. Münchens Superstar würden gerne Real Madrid den Vorzug geben.

Beim Hamburger SV dürfte der kroatische Torjäger Olic schmerzlich vermisst werden. Doch die Verantwortlichen hoffen auf Kompensation, in dem man Routinier Ze Roberto von den Bayern sowie den schwedischen Stürmer Marcus Berg verpflichtete. Nach drei ausgelassenen Titelchancen in der vergangenen Saison und den Verlust von Sportchef Dietmar Beiersdorfer soll nun unter dem neuen Coach Bruno Labbadia wieder Ruhe an der Elbe einkehren.

Trainer-Oldie in Leverkusen

Labbadia musste bei seinem alten Verein Bayer Leverkusen Trainer-Oldie Jupp Heynckes Platz machen. Der 64-Jährige hatte zuvor als Nachfolger von Jürgen Klinsmann die Bayern noch in die Champions-League geführt. Lange Zeit eilte ihm der Ruf voraus, er käme mit eingespielten Teams nicht wirklich zurecht. Nun wird Heynckes eine gewisse Altersmilde nachgesagt. Mit seiner Hilfe und der Routine des finnischen Verteidigers Sami Hyypiä soll endlich wieder ein internationaler Wettbewerb erreicht werden.

Lukas Podolski, umringt von Spielern Foto: AP/Joerg Sarbach
Podolski (M.) ein gefragter StarBild: AP

Das ist auch beim 1. FC Köln Wunschdenken. Hier sorgt Heimkehrer Lukas Podolski für neue Euphorie. Den Poldi-Schwung würde Trainer Zvonimir Soldo als Nachfolger von Christoph Daum gerne nutzen, um den Traditionsclub in der Liga langfristig zu etablieren. Neue Trainer haben schließlich auch Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach. Bei den Hessen sitzt der ehemalige DFB-Mann Michael Skibbe auf der Bank, am Niederrhein Michael Frontzeck. Ziel beider dürfte es sein, die Klasse zu erhalten.

Aderlass in Berlin

Herthas Trainer Lucien Favre, Foto: Alina Novopashina dpa
Hertha-Trainer FavreBild: picture-alliance/dpa

Mehr Ambitionen nach oben haben Hertha BSC und Trainer Lucien Favre. Die Berliner hatten mit Rang vier die beste Saison seit zehn Jahren verbucht, trennten sich dennoch von ihrem Manager Dieter Hoeneß. Auch muss der Hauptstadtclub den Abgang der Top-Spieler Andrej Voronin, Marko Pantelic und Josip Simunic verkraften. Eine erneute Top-Platzierung dürfte somit eher unwahrscheinlich sein.

Auf die Künste Diegos müssen die Fans von Werder Bremen verzichten. Ihr brasilianischer Star wechselte zu Juventus Turin. In seine Fußstapfen soll Nationalspieler Mesut Özil treten, der beim Gewinn der U-21-Europameisterschaft glänzen konnte. Das Team von Trainer Thomas Schaaf will nach dem enttäuschenden zehnten Platz in der Vorsaison wieder im Meisterrennen mitmischen.

Eine ungewisse Saison wartet auf den VfB Stuttgart und Trainer Markus Babbel. Torjäger Gomez ist weg. Immerhin aber konnte ein prominenter Nachfolger verpflichtet werden: der russische Nationalspieler Pawel Pogrebnjak von Zenit St. Petersburg. Zurückgekehrt ins Team ist zudem der Weißrusse Alexander Hleb vom FC Barcelona. Das Erreichen eines internationales Startplatzes ist das Minimalziel.

Kloppomanie in Dortmund

Dortmunder Fans, Foto: DeFodi
König KloppBild: dpa

Weiter für große Begeisterung sorgt Trainer Jürgen Klopp bei Borussia Dortmund. Nur knapp verpasste der BVB im Endspurt die Qualifikation für die Europa League. Den Schwarz-Gelben ist durchaus ein Überraschungscoup a la Wolfsburg zuzutrauen. Für eine Sensation hatte die TSG 1899 Hoffenheim gesorgt. Der Aufsteiger wurde Herbstmeister, um dann nach erheblichem Verletzungspech am Ende Siebter zu werden. Torjäger Vedad Ibisevic ist wieder dabei, und Trainer Ralf Rangnicks Team könnte erneut für Furore sorgen.

Bei Hannover 96 und dem VfL Bochum dürfte die Devise einmal mehr Klassenerhalt heißen. Und dieses Ziel haben auch die drei Aufsteiger 1. FC Nürnberg, SC Freiburg und FSV Mainz 05 vor Augen. Die Mainzer trennten sich kurzfristig von ihremTrainer Jörn Andersen und ersetzten ihn durch U-19-Coach Thomas Tuchel.

Wieder Rekordkurse

Insgesamt haben die Bundesligisten rund 150 neue Profis verpflichtet. Trotz Wirtschaftskrise gaben sie dafür bisher über 180 Millionen Euro aus. Die bisherige Bestmarke von 171 Millionen aus der Saison 2007/08 ist also schon längst übertroffen - und der Transfermarkt ist noch bis Ende August offen.

Schalke-Fans, Foto: dpa
Fans auf SchalkeBild: picture-alliance/ dpa

Für die Fans hat die Bundesliga weiterhin eine hohe Anziehungskraft. In der vergangenen Saison kamen 12.822.484 Zuschauer in den Stadien und bescherten den Profi-Klubs damit den achten Rekord in Folge. Dieses Ergebnis dürfte ein weiteres Mal getoppt werden. Schon jetzt haben die 18 Erstligisten eine Bestmarke im Dauerkartenverkauf erreicht. Etliche Vereine haben ihren Verkauf der Abo-Tickets bereits eingestellt.

Allerdings müssen die Fans wegen neuer Anstoßzeiten ihre Gewohnheiten ändern. Der Kern-Spieltag wird mit fünf Parallel-Spielen weiter der Samstag mit der Anstoßzeit 15.30 Uhr sein. Zudem bleibt es bei einer Begegnung am Freitag (20.30 Uhr) sowie zwei Partien am Sonntag, die allerdings um 15.30 Uhr und 17.30 Uhr angepfiffen werden. Zudem findet ein Spiel am Samstag um 18.30 Uhr statt.

DW-Radio berichtet über die Bundesliga am Samstag wie gewohnt live ab 16.05 Uhr MESZ.

Autor: Arnulf Boettcher

Redaktion: Jürgen Bergheim