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Alles "israelische Interessen"?

Nabil Chbib 15. April 2003

Drei Themen beschäftigen am Dienstag (15.4.) die Kommentatoren der arabischen Zeitungen: die Vorwürfe der USA gegen Syrien, die Pläne für eine politische Neuordnung des Nahen Ostens und Israels Interessen in der Region.

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Die USA haben Syrien wiederholt vorgeworfen, Massenvernichtungswaffen zu besitzen und geflohenen Funktionären des Regimes von Saddam Hussein Unterschlupf zu gewähren. Die halbamtliche ägyptische Zeitung AL-AHRAM schreibt in ihrem Leitartikel: "Die amerikanischen Drohungen gegen Syrien stärken den Verdacht, dass Washington die Konfrontation mit Syrien sucht und dass der Region eine weitere Katastrophe bevorsteht - obwohl die Katastrophe im Irak noch immer nicht zu Ende ist. Syrien hat alle Vorwürfe der Amerikaner dementiert. Aber es darf nicht allein beim Protest der Syrer bleiben. Vielmehr muss eine gemeinsame arabische Dynamik entstehen - denn nicht nur Syrien ist in Gefahr, sondern es müssen auch die amerikanischen Pläne für die ganze Region gestoppt werden."

Die halbamtliche jordanische Zeitung AD-DUSTUR ist der Ansicht, dass sich hinter den Vorwürfen der USA gegen Syrien israelische Interessen verbergen. Das Blatt schreibt: "US-Präsident George W. Bush steht unter jüdischem Einfluss. Die amerikanische Regierung ist nicht nur Spielball einiger Abenteurer aus der Öl- und Waffen-Industrie sondern auch der Zionisten geworden. Die Drohungen gegen Syrien sollen zudem von dem wachsenden Widerstand gegen die neue Besatzung im Irak und gegen die alte Besatzung in Palästina ablenken. Diejenigen, die diese Drohungen sprechen, müssen verstehen, dass Länder und Völker mehr sind als Punkte und Striche auf Landkarten militärischer Planungsstäbe. Und sie müssen begreifen, dass die Besatzung des Iraks der Auslöser einer Bewegung für die endgültige Befreiung der gesamt-arabischen Nation sein wird."

Die regierungsnahe syrische Zeitung TASCHREEN meint, Israel nutze die Gunst der Stunde, um in der Region eigene Interessen durchzusetzen: "Die Israelis nehmen die Besatzung des Iraks zum Anlass, ihre eigenen Visionen in der Welt zu verbreiten. Sie sagen, dass es im Libanon nicht bleiben werde, wie es ist, und dass Syrien seine Positionen in der arabischen und islamischen Welt verlieren werde. Die Israelis versuchen damit von der Tatsache abzulenken, dass die palästinensische Intifada den Widerstandes in der Region erneut belebt hat. Und die Israelis wissen genau, dass alle ihre militärischen und nicht-militärischen Mittel, die sie eingesetzt haben, den palästinensischen Widerstand nicht brechen konnten."