Alles dreht sich um Ronaldo
17. Juni 2006Brasiliens Superstar Ronaldinho hat seinem heftig kritisierten Mannschaftskollegen Ronaldo den Rücken gestärkt. "Ich denke, dass Ronaldo ein Spieler ist, der über viele Qualitäten verfügt und der das Vertrauen all seiner Teamkameraden hat", sagte Ronaldinho am Freitag (16.6.2006) in Königstein, wo seine Mannschaft ihr WM-Quartier bezogen hat. Mit Blick auf das Spiel gegen Australien (Sonntag, 18 Uhr (MESZ), München) fügte er hinzu: "Wir sind zuversichtlich, dass er im nächsten Spiel in der Lage sein wird, alles zu tun, wozu er fähig ist, um Brasilien zu einem weiteren Sieg zu verhelfen."
Pfiffe und Kritik
Im WM-Auftaktspiel der Brasilianer gegen Kroatien war Ronaldo unter einem gellenden Pfeifkonzert der Zuschauer in der 69. Minute wegen seiner schwachen Leistung ausgewechselt worden. Am Tag darauf hatte der dreimalige Weltfußballer des Jahres über Kopfschmerzen und Schwindelgefühle geklagt. Mittlerweile gehe es ihm aber wieder gut, sagte er. Bei den Fans hat der einstige Tor-Garant dennoch einen schweren Stand, da er seit Monaten seiner Form hinterherläuft. Schlagzeilen machte er zuletzt mehr mit Diskussionen rund um sein angeblich zu hohes Körpergewicht als mit Treffern. Trotz des schwachen Auftritts im Spiel gegen Kroatien soll er aber am Sonntag in München gegen Australien wieder in der Start-Elf des Titelfavoriten stehen, wie Trainer Carlos Alberto Parreira sagte.
Der Gescholtene übte wegen seines uninspirierten Auftritts beim 1:0 gegen Kroatien Selbstkritik. "Ich hoffe, dass ich im nächsten Spiel besser auftrete. Das fordere ich auch selber von mir", sagte der 29-Jährige. Sogar für den Fall, dass Parreira die brasilianische Ikone doch einmal auf die Bank setzt, kündigte Ronaldo Demut an: "Ich akzeptiere alles, ich bin kein Rebell."
Dass sich die Titelfavoriten steigern müssen, haben alle Beteiligten erkannt - auch Trainer Parreira; er bemühte sich Optimismus zu verbreiten: "Die große Tugend Brasiliens ist, in den entscheidenden Momenten zu wachsen."
Große Pläne
Derweil rechnen sich die Australier nach ihrem 3:1-Auftakterfolg gegen Japan auch gegen den Weltmeister etwas aus. "Die Kroaten haben gezeigt, dass Brasilien verwundbar ist. Die haben Chancen heraus gespielt, und das können wir auch. Das erste Spiel hat viel Druck weggenommen", sagte Kapitän Mark Viduka selbstbewusst. "Wir haben die Fähigkeit zu gewinnen", meint Mittelfeldspieler Brett Emerton. Beim Confed Cup vor fünf Jahren gelang dem zweimaligen WM-Teilnehmer der bislang einzige Sieg gegen Brasilien (1:0).
Deutscher Schiri
In dem Spiel kommt Deutschlands einziger WM-Schiedsrichter Markus Merk zu seinem zweiten Einsatz bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft. Der 44-jährige Zahnarzt aus dem rheinland-pfälzischen Otterbach wird assistiert von Christian Schraer (Emsdetten) und Jan-Hendrik Salver (Stuttgart). Merk hatte bereits das Spiel zwischen Serbien-Montenegro gegen die Niederlande gepfiffen. (mas)