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Alle Wege führen nach Moskau

Christian F. Trippe

Vor einem Jahr wurde das Katastrophen-Kraftwerk Tschernobyl abgeschaltet. Die Welt atmete auf. Warum die Ukraine jetzt aber erneut russische Atomtechnik kauft, erläutert Moskau-Korrespondent Christian F. Trippe.

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Jahrelang war verhandelt und gestritten, geprüft und gerechnet worden. Der Westen hatte zugesagt, zwei Atomkraftwerke in der Westukraine mit westlicher Technik zu Ende zu bauen und die Finanzierung zu sichern, wenn dafür im Gegenzug Tschernobyl vom Netz genommen werde. Doch Ende November platzte der Milliarden-Deal: Das Ganze sei ein "Versuch zur Versklavung der Ukraine", polterte Präsident Leonid Kutschma.

Bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) sieht man das anders. Die EBRD hatte ihre Kredite an Bedingungen geknüpft: Eine Reform des gesamten Energiesektors, die Einrichtung einer unabhängigen Aufsichtsbehörde. Das aber konnte - oder wollte - die Kutschma-Regierung nicht leisten. Stattdessen verbale Kraftmeierei und ein neuer Schulterschluss mit dem großen Bruder.

Russland will nun die Raktoren fertig stellen. Schon heute ist die Ukraine abhängig von russischen Gaslieferungen; und der Ex-Chef des sibirischen Erdgas-Giganten "Gazprom", Viktor Tschernomydin, sitzt als russischer Botschafter in Kiew, als "Statthalter" oder "Gouverneur", lästern Beobachter.

Seit der Stillegung von Tschernobyl hat der Westen kaum noch Interesse an der Ukraine - einizg der deutsche Bundeskanzler besuchte Kiew Anfang Dezember. Dabei war viel zu hören vom ‚Weg der Ukraine nach Europa'. Der aber führt offenbar nach Osten.