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Albanischer Außenminister plädiert für „bedingte Unabhängigkeit“ des Kosovo

29. September 2005

Im Interview mit DW-RADIO/Albanisch spricht Außenminister Besnik Mustafaj über die bevorstehenden Status-Verhandlungen für Kosovo, die Rolle der internationalen Gemeinschaft und das Konzept der „bedingten Unabhängigkeit“

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Interview mit DW-RADIOBild: DW

DW-RADIO Albanisch: Wie bewerten Sie die von Präsident Ibrahim Rugova zusammengestellte Delegation für die Statusverhandlungen? Was ist deren wichtigste Aufgabe?

Besnik Mustafaj: Ich begrüße die Zusammenstellung dieser Delegation und die Tatsache, dass alle parlamentarischen Parteien sowie andere wichtige Persönlichkeiten aus dem politischen Leben vertreten sind. Ich finde es gut, dass Präsident Rugova Vorsitzender dieser Delegation ist. Es ist jetzt wichtig, dass diese Gespräche zeigen: Kosovo hat nur eine Zukunft, das ist die Unabhängigkeit.

Welche offizielle Position vertritt die albanische Regierung in Bezug auf den zukünftigen Status des Kosovo?

Das Konzept bedingter Unabhängigkeit wäre die beste anwendbare Formel für den Status des Kosovo. Die Gespräche, die wahrscheinlich noch in diesem Jahr beginnen werden, sollten in einer konstruktiven Atmosphäre stattfinden. Sie sollten auch ein klares Ziel haben: die bedingte Unabhängigkeit.

Bedingte Unabhängigkeit ist ein neuer Begriff, der in der letzten Zeit oft verwendet wird. Was bedeutet das?


Das bedeutet, dass man einen bestimmten Zeitraum festlegt, in dem die internationale Gemeinschaft den Aufbau des Rechtstaates sowie den Reifungsprozess der Gesellschaft im Kosovo begleiten, unterstützen und beobachten wird. Die internationale Gemeinschaft soll auch der Garant für die serbische und andere Minderheiten sein. Ein unabhängiges Kosovo kann nur dann stabil sein und eine Bedeutung haben, wenn dort eine demokratische Gesellschaft entsteht und moderne Standards angewendet werden. Dazu gehören die Wahrung der Rechte der Minderheiten, die Konsolidierung des Rechtsstaates sowie Institutionen, die nach modernen europäischen Standards aufgebaut sind.

Das Interview führte Ani Ruci, Tirana

DW-RADIO/Albanisch, 29.9.2005, Fokus Ost-Südost