Alaaf und Helau! Hier ist Karneval am schönsten

"Kölle Alaaf!", so schallt der närrische Schlachtruf durch Köln, wenn der Straßenkarneval an Weiberfastnacht offiziell eröffnet wird. Mehr als eine Million Menschen reisen dafür extra in die Stadt am Rhein. Sechs Tage lang, bis Aschermittwoch, tanzen die Jecken Tag und Nacht ausgelassen auf den Straßen und machen die Stadt zu einer einzigen Partyzone.

Seit fast 100 Jahren sind sie ein Symbol des Mainzer Karnevals - die "Schwellköpp". Ihren großen Auftritt haben die überdimensional großen Pappmaché-Figuren vor allem beim Rosenmontagsumzug. Kein leichtes Unterfangen, denn jeder "Schwellkopp" wiegt rund 30 Kilogramm. Die Figuren verkörpern überspitzt typische Mainzer Charaktere.

Neben Köln und Mainz gehört Düsseldorf zu den drei großen Karnevalshochburgen im Westen Deutschlands. Die fünfte Jahreszeit beginnt hier mit dem symbolischen Erwachen des Schelms "Hoppeditz" am 11.11. Die Figur hält als erstes dem Stadtoberhaupt eine Standpauke. An Aschermittwoch wird stellvertretend für den "Hoppeditz" eine Puppe mit lautem Gejammer verbrannt, womit die Karnevalszeit vorbei ist.

Auch im baden-württembergischen Rottweil spielt die fünfte Jahreszeit eine wichtige Rolle. Hier heißt sie Fasnet und hält die schwäbisch-alemanischen Traditionen hoch. Die Narren verkleiden sich mit Holzmasken, sogenannten Larven, und rufen "Hu hu hu". Gleich an zwei Tagen, Montag und Dienstag, zieht der "Narrensprung" durch die Stadt.

Das kleine Konstanz am Bodensee ist wie Rottweil groß im Feiern der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Vor allem die "Blätzlebuebe" prägen das Bild des närrischen Treibens. Ihr Kostüm, die sogenannte "Häs", wird aus mehr als 1000 Stoffresten oder Filz handgenäht. Der "Blätzlebue" soll einen Hahn darstellen.

Auch Hessen gibt sich karnevalistisch. Rund 4000 Teilnehmer ziehen auf einer vier Kilometer langen Strecke durch Fuldas Stadtzentrum. Damit ist der Fuldaer Rosenmontagszug der größte des Bundeslandes. Trotzdem kein Vergleich zu Köln: hier nehmen drei Mal so viele Jecken teil und laufen doppelt so lang durch die Innenstadt.

Im Osten Deutschlands hat der Karneval keine so lange Historie wie im Süden - trotzdem wird mit Saalveranstaltungen und Umzügen ordentlich gefeiert. In Cottbus rollt Ostdeutschlands größter und fröhlichster Karnevalumzug durch die Innenstadt: der "Zug der fröhlichen Leute". Mit dabei über 4.000 Mitwirkende mit rund 100 Fahrzeugen, Kutschen und Pferden.

In Bremen verströmen exotische Kostüme Rio-Feeling. 35.000 Schaulustige verfolgten bis vor der Pandemie Europas größten Samba-Karneval in der Hansestadt. Stelzenläufer, Tänzer und Live-Bands zogen in einem großen Umzug durch die Innenstadt. In diesem Jahr ist der Karneval als kleinere Ausgabe im April im Ostertor-Viertel geplant.

In München heißt Karneval Fasching und wird vor allem in großen Hallen gefeiert. Höhepunkt ist aber der "Tanz der Marktweiber" auf dem Viktualienmarkt. Die Frauen tragen farbenprächtige und ausgefallene Kostüme, an denen man erkennen kann, welchen Stand sie repräsentieren, also wer was auf dem Markt verkauft - ob Metzgerin oder Blumenhändlerin.