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Airbus stürzte ohne Explosion ins Meer

14. Juni 2009

Die im Atlantik verunglückte Maschine der Air France ist nach Ansicht brasilianischer Experten plötzlich ins Meer gestürzt und nicht in der Luft explodiert. Das Unglück muss ohne Vorwarnung eingetreten sein.

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Airbus A330 (Photo: AP)
Experten meinen, der verunglückte Airbus sei in der Luft auseinandergebrochenBild: AP

Die von der brasilianischen Luftwaffe veröffentlichten Bilder der Trümmer des abgestürzten Airbus A330 deuteten darauf hin, dass Crew und Passagiere von dem Unglück völlig überrascht wurden und eine Reaktion nicht mehr möglich war, sagte der ehemalige Pilot Ari Germano der Zeitung "O Globo" vom Samstag (13.06.2009). So seien die Sitze der Flugbegleiter hochgeklappt gewesen, was darauf hinweise, dass diese in der Kabine unterwegs gewesen seien. Im Fall eines Alarms oder einer Warnung hätte die Crew sitzen müssen, erklärte Germano, Autor eines Buchs über Flugzeugabstürze.

Dutzende Trümmerteile wurden von der brasilianischen Marine in einen Flughangar in der Stadt Recife gebracht, wo sie derzeit untersucht werden. Er habe eine Rettungsweste und einen Teil der inneren Hülle des Flugzeugs identifizieren können, sagte der Flugsicherheitsexperte Ronaldo Jenkins der Zeitung "O Globo". Er habe auch auf Fotos von anderen Trümmerteilen keine Brand- oder Rauchspuren entdecken können. Dies deute darauf hin, dass es keine Explosion gab.

Passagiere hatten keine Verbrennungen

U-Boot im Meer (Photo: AP)
Ein französosches U-Boot sucht weiter nach der BlackboxBild: AP

Die Zeitung "O Estado de Sao Paulo" berichtete, die Obduktion der Leichen auf der Insel Fernando de Noronha habe ergeben, dass die Passagiere keine Verbrennungen, aber zahlreiche Knochenbrüche erlitten hätten. Bei den Opfern sei kein Wasser in der Lunge gefunden worden, was bei Tod durch Ertrinken der Fall wäre. Für ein Auseinanderbrechen des Airbus A330 spreche außerdem, daß die Opfer zum Teil 85 Kilometer voneinander entfernt gefunden wurden. Dies aber wäre ungewöhnlich, wenn das Flugzeug als Ganzes ins Wasser gestürzt wäre, schrieb die Zeitung.

Die Bergungsarbeiten und die Suche nach dem Flugschreiber wurden unterdessen durch schlechte Wetterbedingungen erschwert. Bislang wurden 50 der 228 Flugzeuginsassen aus dem Wasser geborgen. Der Airbus A330 war am 1. Juni auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris über dem Atlantik abgestürzt. An Bord befanden sich auch 28 Deutsche.

Bewegende Trauerfeier in Düsseldorf

Kirchenaltar mit vielen Kerzen mit Redner (Photo: AP)
In Düsseldorf wurde vor allem der deutschen Opfer gedachtBild: AP

In Düsseldorf fand am Samstag eine Trauerfeier für die Opfer des Air-France-Unglücks statt. Auch die Angehörigen der deutschen Opfer nahmen daran teil. Unter den Gästen der Zeremonie, bei der unter anderem die Namen der 28 deutschen Opfer verlesen wurden, waren Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und der französische Botschafter Bernard de Montferrand. Zu dem ökumensichen Gottesdienst hatten die evangelische und katholische Notfallseelsorge eingeladen.

Über die Ursache des Absturzes des Airbus A330 wird weiter spekuliert. Möglicherweise gab es Störungen bei den Geschwindigkeitsmessern. Die Europäische Flugaufsichtsbehörde EASA erwägt laut einem Bericht des Magazins "Focus", Airbus zum Austausch bestimmter Geschwindigkeitsmessgeräte zu bewegen. Es gehe um die so genannten Pitot-Sensoren vom Typ AA des Luftfahrt- und Rüstungsherstellers Thales. Airbus-Chef Tom Enders hatte zuletzt Spekulationen über fehlerhafte Tempomesser als Ursache des Absturzes der Maschine zurückgewiesen.

Der "Focus" meldete weiter, der Absturz könne bis zu 750 Millionen Dollar Schadenersatzforderungen auslösen. Das Magazin berief sich dabei auf eine der Air France vorliegende Schätzung. (as/wl/dpa/afp/ap)