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Airbus behält Grenzsicherungssparte nun doch

17. Februar 2016

Der Flugzeugbauer will seine Rüstungselektronik-Sparte verkaufen, das Geschäft mit der Grenzsicherung aber überraschend doch behalten. Die Flüchtlingskrise soll aber nicht der Grund sein.

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Bild: Eric Cabanis/AFP/Getty Images

Der Flugzeugbauer Airbus hält nun doch an seinem Geschäft mit Grenzsicherungstechnik fest. Die Fertigstellung bestehender Aufträge in Saudi-Arabien habe sich verzögert, heißt es in einem Brief von Airbus-Rüstungschef Bernhard Gerwert und seinem designierten Nachfolger Dirk Hoke an die Mitarbeiter. "Deshalb hat sich Airbus Defence and Space entschlossen, das Border-Security-Geschäft aus dem Verkaufspaket herauszulösen und bei Airbus Defence and Space zu belassen", schreiben die beiden. Die zugehörigen Mitarbeiter blieben im Haus.

Ursprünglich sollte das Geschäftsfeld zusammen mit anderen Rüstungselektroniksparten wie Radar- und Zielerfassungstechnik als Gesamtpaket verkauft werden. Eigentlich wollte Konzernchef Tom Enders das auf einen Kaufpreis von rund einer Milliarde Euro bezifferte Paket bis Ende vergangenen Jahres versilbert haben, doch die Verhandlungen ziehen sich hin. Die Hauptinteressenten sind die Finanzinvestoren KKR und Carlyle. Airbus hatte sich zuletzt auch mit politischen Bedenken auseinanderzusetzen, die Bundesregierung hält ein Auge auf den Erhalt von Sicherheitstechnologie und entsprechenden Arbeitsplätzen in Deutschland.

Neue Aufträge - unabhängig von der Flüchtlingskrise?

Mit dem Vorgang vertrauten Personen zufolge lässt sich aus dem abgeblasenen Spartenverkauf bereits die Handschrift von Hoke herauslesen, der sich seit einigen Monaten bei Airbus einarbeitet und im April Gerwert beerben wird. Das Grenzsicherungsgeschäft soll neue Aufträge an Land ziehen. Mit der aktuellen Flüchtlingskrise in Europa will Airbus den Schritt aber nicht in Verbindung gebracht wissen. "Dieser Schritt hängt nicht mit einer möglichen neuen Konjunktur für Grenzsicherung zusammen, sondern nur mit einer Erleichterung des Verkaufsprozesses", erklärte ein Firmensprecher.

Airbus liefert ohnehin keinen Stacheldraht, sondern elektronische Überwachungstechnik und vernetzte Systeme zur Beobachtung ungesicherter Grenzen. Die wichtigsten Kunden waren bisher Saudi-Arabien, Katar und Rumänien. In den vergangenen Jahren lief das Geschäft allerdings eher schleppend.

"Planmäßiger Verkaufsprozess"

Den restlichen Bereich seiner Rüstungselektronik, vor allem Radar- und Zielerfassungstechnik, will Airbus dem Schreiben zufolge wie vorgesehen abgeben. Der Verkaufsprozess werde "planmäßig weitergeführt und kurzfristig zum Abschluss gebracht", hieß es.

Airbus will sich künftig auf den Bau von Flugzeugen, Raketen und Satelliten konzentrieren. Die Grenzsicherungs-Elektronik wird vor allem an den Standorten Ulm, Friedrichshafen und Ottobrunn produziert.

ul/zdh (rtr, dpa)