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"Mississippi-Baby" nicht geheilt

11. Juli 2014

Herber Rückschlag im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids: Bei einem als geheilt geltenden vierjährigen Kind in den USA ist das HI-Virus wieder aufgetaucht.

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Modell-Darstellung des HIV (Humanes Immunschwäche-Virus), des Erregers der Immunschwäche-Krankheit Aids (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Zwei Jahre hatte das Mädchen ohne Medikamente gelebt, zwei Jahre lang waren keine Viren in seinem Körper nachweisbar. Jetzt sei der Aids-Erreger wieder präsent, teilten die Ärzte des Kindes an der Universität von Mississippi am Donnerstag (Ortszeit) mit.

"Dies ist natürlich eine enttäuschende Wende für das junge Kind, für seine Ärzte und für die gesamte Aids-Forschung", sagte der Direktor des US-Aidsforschungsinstitutes NIAID, Anthony Fauci, laut Mitteilung. "Wissenschaftlich erinnert uns das daran, dass wir immer noch viel zu lernen haben über die Feinheiten von HIV und wo der Virus sich im Körper versteckt."

Das als "Mississippi-Baby" bekannt gewordene Kind war 2010 in einer ländlichen Gegend dieses US-Bundesstaats zur Welt gekommen. Die Mutter war HIV-positiv, wusste davon aber nichts. Nachdem Tests die Infektion nachgewiesen hatten, begannen die Ärzte rund 30 Stunden nach der Geburt damit, das Baby mit einer Kombination aus drei Medikamenten zu behandeln. Bereits nach einem Monat waren die Viren nach Angaben der Ärzte kaum noch im Körper des Mädchens nachweisbar. Später galt es als "funktionell geheilt".

Bei einer Routine-Untersuchung Anfang des Monats seien dann allerdings wieder HI-Viren im Körper der Vierjährigen entdeckt worden, teilte die Universität von Mississippi mit. "Es war wie ein Tritt in den Magen, als wir die Testergebnisse gesehen haben", sagte die behandelnde Ärztin des Kindes, Hannah Gay, laut Mitteilung. Das Mädchen müsse nun wieder mit Medikamenten behandelt werden. "Ich bin aber sicher, dass es ein langes und gesundes Leben haben wird", sagte die Medizinerin.

Die Virologin Deborah Persaud von der renommierten Johns-Hopkins-Kinderklinik in Baltimore sagte, normalerweise würde das HI-Virenniveau nach Einstellung einer Therapie "binnen Wochen, nicht Jahren" wieder ansteigen. Der Fall des Mädchens sei "beispiellos".

re/kis (afp, rtr, dpa)