1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

AIDS-Neuinfektionen rückläufig

16. Juli 2014

Die Vereinten Nationen melden große Erfolge im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit. Die Neuinfektionen sanken zwischen 2001 und 2013 um mehr als ein Drittel. Es steigt die Hoffnung auf eine Ausrottung der Krankheit.

https://p.dw.com/p/1Ce0r
AIDS-Test in Westafrika (Foto: AFP)
Bild: AFP/Getty Images

Im vergangenen Jahr haben sich weltweit rund 2,1 Millionen Menschen neu mit dem HI-Virus angesteckt. 2001 sind es noch 3,4 Millionen Menschen gewesen, wie aus dem neuen AIDS-Bericht der Vereinten Nationen hervorgeht. Danach sank allein in den vergangenen drei Jahren die Zahl der HIV-Neuinfektionen um 13 Prozent.

Der Leiter des UN-Programms zur AIDS-Bekämpfung (UNAIDS), Michel Sidibé, sprach von gewaltigen Fortschritten. Er hält einen Sieg über diese Epidemie für möglich. Allerdings sei die Schlacht noch nicht gewonnen, da weiter 35 Millionen Menschen mit HIV lebten, machte er bei der Vorstellung der Zahlen deutlich.

Sidibé forderte die Staatengemeinschaft auf, auch künftig Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. Und: Die medizinische Versorgung sehr vieler Menschen müsse verbessert werden. Noch immer erhalten nach seinen Worten 22 Millionen aller AIDS-infizierten Männer, Frauen und Kinder keine lebensverlängernde Behandlung, die meisten davon in armen Ländern.

In Marokko ist AIDS ein Tabuthema

"Die nächsten fünf Jahre entscheiden"

Was eine mögliche Ausrottung der Krankheit angeht, hält Sidibé die kommenden fünf Jahre für entscheidend. Weitere Erfolge in der Forschung und ein anhaltender Rückgang bei den Neuinfektionen könnten dazu beitragen, dass der weltweite Ausbruch der Krankheit 2030 gestoppt werde, erläuterte er weiter.

Forscher in Großbritannien sehen die Entwicklung allerdings deutlich skeptischer. "Der Gedanke, AIDS auszurotten, ist unrealistisch", erklärte etwa die Wissenschaftlerin Sophie Harman von der Queen Mary Universität in London.

Eine Mutter mit ihrem an AIDS erkrankten Kind in Malawi (Foto: Rafael Belincanta)
Eine Mutter mit ihrem an AIDS erkrankten Kind in MalawiBild: Rafael Belincanta

Afrika besonders betroffen

Nach wie vor ist Afrika am stärksten von der Epidemie betroffen. Auf dem Kontinent gab es 2013 insgesamt 1,1 Millionen AIDS-Tote, 1,5 Millionen Neuinfektionen und 24,7 Millionen Infizierte. Während dort besonders Südafrika und Nigeria im Blickfeld sind, geben laut UN in Asien vor allem die Länder Indien und Indonesien Anlass zur Sorge. In Deutschland registrierte das Statistische Bundesamt 2012 insgesamt 410 AIDS-Tote. Dies war die niedrigste Zahl seit mehreren Jahren.

Da in den vergangenen Jahren Mütter besser mit Medikamenten versorgt wurden, gingen nach Angaben der Vereinten Nationen auch die Neuinfektionen bei Kindern deutlich zurück. Hatten sich 2002 noch 580.000 Mädchen und Jungen angesteckt, waren es im vergangenen Jahr 240.000.

UNAIDS-Chef Sidibé verwies explizit auch auf Bevölkerungsgruppen wie Prostituierte, Drogenkonsumenten oder Homosexuelle, die einem relativ hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt seien. Die Welt dürfe diese Menschen "nicht zurücklassen". Jeder müsse vor einer Infektion geschützt werden und jeder Infizierte müsse eine lebensverlängernde Therapie erhalten, forderte Sidibé.

se/uh (ape, rtre, epd, dpa, afp)