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AIDS: Die Angst vor dem Scheitern

18. Juli 2016

Im südafrikanischen Durban beraten bis Ende der Woche wichtige Akteure darüber, wie man die Immunschwächekrankheit AIDS weiter bekämpfen soll. Ihr wichtigster Appell: Nur nicht nachlassen.

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Symbolbild Aids
Bild: Colourbox

Rund 1,1 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen der Immunschwächekrankheit AIDS. Eigentlich sollte diese Zahl von Jahr zu Jahr abnehmen, doch das von der UN erst kürzlich festgesetzte Ziel, die tödliche Epidemie bis 2030 zu besiegen, scheint in weite Ferne zu rücken. Woran das liegt und wie sich die Verbreitung erfolgreicher bekämpfen lässt, ist nun Thema der internationalen AIDS-Konferenz, die am heutigen Montag begonnen hat. Bis Freitag beraten in der südafrikanischen Metropole mehr als 18.000 Wissenschaftler, Aktivisten, Politiker und Geldgeber über das weitere Vorgehen gegen die Krankheit, der in den vergangenen 35 Jahren mehr als 30 Millionen Menschen zum Opfer fielen.

"Ich habe Angst", sagte Michel Sidibé zu Beginn der Veranstaltung. Der Chef der Anti-AIDS-Organisation der Vereinten Nationen UNAIDS ist überzeugt davon, dass das gesteckte Ziel unerreichbar bleibt, wenn nicht schnell mehr getan werde. Angesichts dringender Probleme wie Terrorismus oder Migration gehe die finanzielle Unterstützung für den Kampf gegen das HI-Virus in dieser kritischen Phase zurück, so Sidibé. Bisher kann das Virus im Körper nur in enge Schranken verwiesen, aber nicht komplett vernichtet werden.

Sorge um Jugendliche

Vor allem in Afrika sterben jedes Jahr immer noch Hunderttausende in Folge ihrer AIDS-Erkrankung. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte von der internationalen Gemeinschaft "schnelles und entschlossenes" Handeln. Mehr als die Hälfte der weltweit 37 Millionen HIV-Infizierten habe immer noch keinen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten. Gleichzeitig steigen die Infektionsraten in vielen Regionen der Erde wieder an, besonders in Osteuropa, und Zentralasien.

HIV Neuinfektionen und Tote durch AIDS in Regionen deutsch

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF warnt vor einer weltweit starken Anhäufung von Infektionen bei Jugendlichen. UNICEF-Direktor Anthony Lake spricht von stündlich 29 Neuinfektionen bei den 15- bis 19-Jährigen. Davon seien Mädchen mit 65 Prozent überproportional betroffen. Die südafrikanische Schauspielerin Charlize Theron, die sich seit langem für den Kampf gegen AIDS einsetzt, forderte deshalb im Vorfeld der Konferenz in Durban stärkere Präventionsmaßnahmen, um Neuinfektionen bei Mädchen und Frauen zu verhindern. "Wenn wir auf ein Heilmittel warten, dann sterben die Menschen weiter", erklärte Theron.

Auf der Agenda ist die Verhinderung von Neuinfektionen allerdings nur ein Thema von vielen. Für alle Aspekte gilt jedoch, dass die Zeit drängt. Michel Sibidés eindringlicher Appell an alle Beteiligten lautete dann auch, die Anstrengungen zu intensivieren: "Wenn wir jetzt nachlassen, werden wir es sicher später bedauern."

djo/cr (afp, dpa)