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Ahmeds Familie fordert Entschädigung

24. November 2015

Seine Bastelleidenschaft wurde einem 14-jährigen muslimischen Schüler in Texas zum Verhängnis. Er wurde als Bombenbauer beschuldigt und in Handschellen abgeführt. Jetzt verlangt seine Familie 15 Millionen Dollar.

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US-Schüler Ahmed Mohamed als Bombenbauer verdächtigt (Foto: picture alliance)
Ahmed Mohamed in seinem früheren Kinderzimmer in IrvingBild: picture-alliance

In zwei Briefen an die Stadt Irving, westlich von Dallas, und an die Verantwortlichen der Schule machten die Anwälte der Familie von Ahmed Mohamed deutlich, der Neuntklässler sei zu Unrecht festgenommen, widerrechtlich inhaftiert und ohne seine Eltern vernommen worden. Der Vorfall von Mitte September habe ein "erhebliches seelisches Trauma" bei ihrem Mandanten ausgelöst, hieß es weiter.

Die Familie fordert nun als Schadenersatz von der Stadt Irving im Bundesstaat Texas zehn Millionen Dollar und von der Schule fünf Millionen Dollar. Die Summe soll innerhalb von 60 Tagen beglichen werden. Zudem müssten sich beide Institutionen entschuldigen. Wenn diese Forderung unbeantwortet bleibe, werde es einen Prozess geben, stellten die Anwälte klar.

Ein selbst gebauter Wecker

Ahmed, ein Sohn sudanesischer Einwanderer, hatte einen selbst gebauten Wecker mit in die Schule gebracht, um einen Lehrer zu beeindrucken. Anstatt jedoch dafür gelobt zu werden, rief die Schule die Polizei, weil sie Jungen verdächtigte, eine Bombe gebastelt zu haben.

Der Schüler wurde in Handschellen abgeführt, das Foto verbreitete sich schnell im Internet. Ahmed musste sich wegen des Baus einer Bombenattrappe verantworten und bekam nach seiner Freilassung ein dreitägiges Schulverbot. Mohameds Schule und der Polizei wurden daraufhin Islamfeindlichkeit vorgeworfen.

Ahmed und sein Vater bedanken sich nach der Freilassung des Jungen bei ihren Unterstützern (Foto: AP)
Ahmed und sein Vater bedanken sich nach der Freilassung des Jungen bei ihren UnterstützernBild: Picture-Alliance/AP Photo/B. Wade

Gast im Weißen Haus

Die Anwälte erklärten, es sei eindeutig, dass Ahmed aufgrund seiner Herkunft und seiner Religion in diese Situation geraten sei. Auch Präsident Barack Obama wurde auf den Fall aufmerksam. Er lud den Schüler im Oktober zu einem Astronomie-Abend für Nachwuchswissenschaftler ins Weiße Haus ein.

Ungeachtet dessen haben Ahmed und seine Familie die USA allerdings kurz darauf verlassen und sich im Golfemirat Katar angesiedelt. Der Jugendliche erhielt dort ein gut dotiertes Stipendium.

se/cw (rtre, ape, afp)