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"Agni" erhöht Kriegsgefahr

26. Januar 2002

Der indische Subkontinent kommt nicht zur Ruhe. Ein Raketentest Indiens heizt die Stimmung in der Region weiter an.

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Immer wieder sorgt der Kaschmir-Konflikt für SpannungenBild: AP

Der Test einer atomwaffenfähigen Kurzstreckenrakete am Freitag durch Indien hat die Beziehungen mit dem Nachbarland Pakistan weiter verschlechtert. Pakistan protestierte gegen den Raketentest und nannte die Aktion schädlich für die Stabilität in der Region. Auch international stieß der Versuch auf Kritik. Die Bundesregierung wie auch die britische Regierung bezeichneten den Test als falsches Signal.

Die Kurzstreckenrakete vom Typ "Agni" mit einer Reichweite von 700 Kilometer wurde am Freitagmorgen auf einer Insel an der indischen Ostküste gezündet. Die "Agni"-Raketen - der Name leitet sich vom Hindi-Wort für "Feuer" ab – können auch Atomsprengköpfe tragen und gelten als mächtigste Waffe im indischen Rüstungsarsenal.

Keine Provokation

Die indische Regierung erklärte hingegen, Islamabad sowie die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats seien vorab informiert worden. Zudem sei der Test lange vor dem Anschlag auf das indische Parlament am 13. Dezember geplant worden. "Der Test stellt keine Provokation dar und hat keinen Zusammenhang mit der

jetzigen Situation an der Grenze", teilte das indische Außenministerium mit Bezug auf den Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan mit. Er sei gegen kein Land gerichtet. Der Versuchsflug entspreche außerdem internationalen Normen.

Indiens Ministerpräsident Atal Behari Vajapyee begrüßte den Raketentest. Er sei einer von vielen Schritten für die Sicherheit und Verteidigung des Landes, betonte er.

Appell an internationale Gemeinschaft

"Wir hoffen, dass die internationale Gemeinschaft vom Verhalten Indiens Notiz nimmt", hieß es dagegen in einer Stellungnahme des pakistanischen Außenministeriums. Ein Sprecher sagte, Pakistan sei zur Selbstverteidigung in der Lage und unternehme selbst keine unnötigen Raketentests.

Die Bundesregierung erklärte am Freitag, sie bedauere den Raketentest. Angesichts bestehender Spannungen zwischen Indien und Pakistan könne er zu "vermeidbaren Missverständnissen" führen, hieß es in einer Mitteilung von Außenminister Joschka Fischer.

Indisch-pakistanische Dauerkrise

Die Beziehungen zwischen den Atommächten sind seit dem Terrorangriff auf das indische Parlament in Neu Delhi im Dezember schwer belastet. Die indische Regierung macht pakistanische Moslemextremisten, die für den Anschluss des indischen Teils Kaschmirs an Pakistan kämpfen, für den Anschlag verantwortlich. Auf indischen und internationalen Druck hatte der pakistanische Präsident Pervez Musharraf darauf fünf radikale Moslemgruppen verboten und rund 2000 Aktivisten festnehmen lassen. Seit dem Angriff auf das amerikanische Kulturzentrum in Kalkutta am Dienstag hat sich der Ton zwischen beiden Staaten wieder verschärft. Indien bezichtigt militante Moslems des Anschlags bei dem vier Menschen getötet wurden. (mik)