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Afrika spricht über das Klima

17. Dezember 2009

Schon zu Beginn der Klimakonferenz war deutlich: "Alle für das gemeinsame Ziel" - davon kann keine Rede sein. Zu unterschiedlich sind die Interessen. Ihren Standpunkt haben die Afrikaner jetzt deutlich gemacht.

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Sahel (Foto: dpa)
Afrika leidet am schwersten unter dem KlimawandelBild: picture-alliance/ dpa

Meles Zenawi, der Premierminister Äthiopiens, nutzte seine Chance. Als erster unter den anwesenden Staats- und Regierungschefs durfte er vor dem Plenum der Klimakonferenz in Kopenhagen sprechen. Der Verhandlungsführer der Afrikanischen Union richtete sich mit einem entschlossenen Appell an die Zuhörer: "Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass dies unsere beste und vielleicht letzte Chance ist, unseren Planeten vor zerstörerischen und unvorhersehbaren Veränderungen zu retten", sagte Zenawi. "Das ist ein Test, ob wir als globale Gesellschaft in der Lage sind, unsere provinzlerischen Interessen zu überwinden und unsere gemeinsame Zukunft zu schützen."

Geld gegen die Katastrophe

Meles Zenawi neben Manuel Barroso (Foto: dpa)
Fordert mehr Geld: Meles ZenawiBild: picture-alliance / photoshot

Neben den Konsequenzen des Klimawandels brennt den afrikanischen Staaten vor allem das Thema Finanzhilfen unter den Nägeln. Meles Zenawi forderte die Industriestaaten auf, ab 2015 jährlich 50 Milliarden US-Dollar und ab 2020 jeweils 100 Milliarden US-Dollar bereitzustellen, um den Entwicklungsländern bei der Anpassung an den Klimawandel zu helfen.

Auch der Präsident Simbabwes, Robert Mugabe, dessen Land aufgrund der Menschrechtsverletzungen der vergangenen Jahre weitgehend von internationaler Finanzhilfe abgeschnitten ist, forderte mehr Geld. "Wir, die wir die Wälder haben, die so nötig sind, um das Ökosystem zu heilen, verdienen eine bessere Finanzierung und besseren Zugang zu grünen Technologien", sagte Mugabe. Nur so könne sein Land einem ökologischen Entwicklungspfad folgen. "Unterstützt von grünen Technologien, um eine 'schöne neue Welt' aufzubauen, wo die Menschheit in einer größeren Harmonie mit der Natur lebt."

Kopenhagen Klima-Konferenz 2009 Robert Mugabe Präsident Simbabwe
Zimbabwe mit leeren Händen? Mugabe in KopenhagenBild: picture-alliance / photoshot

Steuern und Handel mit Emissionsrechten

Um das nötige Geld aufzutreiben, schlägt der äthiopische Premier, Meles Zenawi, vor, den internationalen Flug- und Schiffsverkehr sowie internationale Finanztransaktionen zu besteuern und Emissionsrechte zu versteigern. Das Geld solle in einen internationalen Fonds fließen, der vor allem Afrika zu Gute kommen müsse. Diese Position hatte Zenawi auf seiner Reise nach Kopenhagen am Dienstag (15.12.2009) mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy abgesprochen. Für seinen Deal mit Sarkozy musste Zenawi die Kritik einiger afrikanischer Nichtregierungsorganisationen einstecken. Sie werfen ihm unter anderem vor, eine Klimaerwärmung von bis zu zwei Grad Celsius zu akzeptieren.

Keine Kompromisse

Die Gruppe der am wenigsten entwickelten Staaten, der Least Developed Countries (LDC), besteht dagegen darauf, die Erderwärmung stärker zu bremsen. Für diese Gruppe, die ebenfalls zahlreiche afrikanischen Staaten umfasst, sprach der Premierminister des südafrikanischen Staates Lesotho, Pakalitha Mosisili, in Kopenhagen: Die Welt müsse den globalen Temperaturanstieg auf maximal 1,5 Grad Celsius begrenzen und die Treibhausgaskonzentrationen auf unter 350 Partikel pro Million Partikel, um einen irreversiblen Klimawandel zu vermeiden, forderte er. "Wir sind gegen jeden Ersatz des Kyoto-Protokolls oder seiner Ziele durch ein neues Abkommen."

Autor: Johannes Beck

Redaktion: Christine Harjes