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Lifestyle

ADHS - Schwierige Diagnose

7. Juni 2012

Betroffene Kinder und Erwachsene können sich nicht konzentrieren, handeln impulsiv oder sind als so genannter "Zappelphilipp" bekannt. Dadurch haben sie erhebliche Schwierigkeiten in der Schule oder im Beruf. Das Problem: Weltweit werden immer mehr Menschen mit Medikamenten gegen ADHS behandelt.

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Manche Experten sehen diesen Trend äußerst kritisch. Sie vermuten, dass unruhige, vorlaute und undisziplinierte Kinder häufig einfach "unerwünscht" sind und dann mit Medikamenten ruhig gestellt werden. Die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung hat drei Hauptmerkmale: Unaufmerksamkeit, Impulsivität und ein starker, unkontrollierter Bewegungsdrang. Individuell sind diese Faktoren unterschiedlich ausgeprägt. Diese Eigenschaften können aber gerade im Vorschulalter auch völlig normal sein und in einer bestimmten Entwicklungsphase einfach zum Charakter dazu gehören. Dies führt häufig zu Fehldiagnosen. Die Störung wird nicht erkannt und demzufolge nicht behandelt. In anderen Fällen dagegen wird die Diagnose ADHS gestellt, obwohl die Betroffenen völlig gesund sind. Seit Jahren steigt die Zahl der Kinder, bei denen eine Aufmerksamkeitsstörung festgestellt wird. Aber Experten befürchten seit langem, ADHS wird oft falsch diagnostiziert. Eine groß angelegte Studie mit knapp einer Millionen Kindern in Kanada bestätigt dies. Die Forscher fanden heraus, bei früh eingeschulten Kindern wird besondern häufig ADHS festgestellt. Zu Unrecht! Die jüngeren Schüler verhielten sich aufgrund ihres Alters unruhiger und unreifer als die älteren, so die Forscher. Und die Studie zeigte, die jüngsten Kinder in der Klasse werden um 40 % wahrscheinlicher mit ADHS diagnostiziert als ihre älteren Mitschüler. Und sogar die Hälfte der Jüngsten wird früher mit Medikamenten behandelt.