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Ackermann sieht schwarz, Merkel hofft

23. November 2012

Ein weiterer Schuldenschnitt für Griechenland ist unvermeidlich, glaubt Josef Ackermann, Ex-Chef der Deutschen Bank. Bundeskanzlerin Merkel hofft dagegen weiter auf ein Lösung ohne Schuldenerlass.

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Bild aus dem Film "Alexis Sorbas" von 1964
Bild: picture-alliance/United Archives

"Irgendwann wird der Schuldenschnitt kommen müssen", sagte Josef Ackermann im Interview mit dem Südwestrundfunk. Ackermann war bis Mai dieses Jahres Chef der Deutschen Bank, seitdem ist er Verwaltungsratspräsident des Schweizer Versicherungskonzerns Zurich.

Es sei eine "politische Frage", ob Griechenland jetzt oder erst später ein weiterer Teil seiner Schulden erlassen würde. Doch ohne einen Schuldenschnitt könne Griechenland kaum wieder auf die Beine kommen.

Merkel ist dagegen

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte nach dem EU-Haushaltsgipfel in Brüssel dagegen ihre ablehnende Haltung. "Wir lehnen diesen Schuldenschnitt ab. Wir wollen eine andere Lösung finden." Ein weiterer Schuldenschnitt für Griechenland würde die Haushalte der Euroländer belasten.

In dieser Woche haben Euroländer und Internationaler Währungsfonds ergebnislos darüber beraten, wie die aktuelle Finanzierungslücke von 33 Milliarden Euro in Griechenland gestopft werden kann. Ein Sondertreffen am Montag (26.11.) soll nun eine Entscheidung bringen. Erst dann können die nächsten Tranchen der Milliardenhilfen an Griechenland ausgezahlt werden.

Juncker macht Druck

"Ich bin sehr hoffnungsvoll, dass wir die Frage der Griechenland-Tranchen am Montag lösen", sagte Merkel. Griechenland habe nach Auffassung der Geldgeber seine Vorleistungen erbracht und im Parlament Sparprogramme beschlossen. "Deshalb ist die Erwartung in Griechenland natürlich hoch."

Der luxemburgische Premierminister und Chef der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, machte vor dem Treffen Druck: "Ich bin der Meinung, dass wir am Montag zu Potte kommen müssen." Allerdings seien noch nicht alle Probleme ausgeräumt, sagte Juncker in Brüssel, ohne Details zu nennen.

bea/re (dpa)