Acht Todesurteile wegen IS-Anschlägen im Iran
13. Mai 2018Ein iranisches Gericht hat acht Männer wegen des Angriffs auf das Parlament und das Chomeini-Mausoleum in Teheran zum Tode verurteilt. Bewaffnete hatten dabei im Juni 2017 mindestens 18 Menschen getötet. Es war das erste tödliche Attentat der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) im Iran überhaupt. Die nun Verurteilten seien der "Rebellion" für schuldig befunden worden, meldete die justiznahe Nachrichtenagentur Misan Online. Der Prozess gegen insgesamt 26 Angeklagte hatte Ende April begonnen. Die Verurteilten können in Berufung gehen.
Das Urteil eines iranischen Revolutionsgerichts wurde nach sieben Prozesstagen im Staatsfernsehen bekanntgegeben. Weitere 18 Verdächtige warten noch auf ihr Urteil. Der Vorsitzende des Teheraner Revolutionsgerichts, Musa Ghazanfarabadi, sagte, mit den Klagen der Familien der Opfer gegen die USA und Saudi-Arabien würden sich die Gerichte später befassen. Der schiitisch dominierte Iran wirft den zwei Ländern vor, die sunnitische IS-Miliz zu unterstützen. Die beiden Staaten bestreiten dies.
Laut Berichten iranischer Medien waren Männer mit Maschinengewehren in das Parlament eingedrungen und hatten einen Wachmann erschossen. Einer der Angreifer habe sich später in die Luft gesprengt, hieß es. Im Mausoleum von Revolutionsführer Ajatollah Chomeini im Süden der Hauptstadt schossen mehrere Bewaffnete um sich. Den Berichten zufolge sprengten sich auch hier zwei der Attentäter - eine Frau und ein Mann - in die Luft. Die Anschläge erfolgten fast gleichzeitig. Die von Sicherheitskräften getöteten fünf Attentäter wurden als iranische IS-Mitglieder identifiziert.
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) ließ damals durch "Amak", ihr Propaganda-Sprachrohr im Internet, verbreiten, dass die Gewalttaten auf ihr Konto gingen. Zudem präsentierte der IS ein Video vom Überfall auf das Parlament. Die Revolutionsgarden feuerten als Reaktion mehrere Raketen auf IS-Stützpunkte in Syrien ab. Wenige Tage vor dem Anschlag hatte Irans geistliches Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei bei einer Kundgebung in dem Mausoleum an den Tod des Republikgründers vor 28 Jahren erinnert.
stu/as (afp, rtr)