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"Absurder Krieg"

Ahmed Farouk 21. März 2003

Die Folgen des Irak-Kriegs für die Zivilbevölkerung sowie die Rede Saddam Husseins sind wichtige Themen in der arabischen Presse.

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Die regierungsnahe Zeitung AL-ITHIHAD aus den Vereinigten Arabischen Emiraten macht Saddam Hussein für den Krieg verantwortlich und schreibt. "Es wird viele Opfer, viel Blut und viele Tränen geben. Der Krieg wird nicht eher enden, bevor nicht Sieger und Verlierer feststehen. Wir haben vor dieser Katastrophe oft gewarnt. Aber durch die Meinungsverschiedenheiten in der Irak-Frage ist der Diktator immer arroganter und unnachgiebiger geworden. Unter den Folgen seiner Politik wird nur das geknechtete irakische Volk leiden."

Die regierungsnahe syrische Zeitung AL-THAWRA kritisiert hingegen den amerikanischen Waffengang gegen den Irak und schreibt: "Niemand bestreitet die Macht der USA und ihre starke militärische Ausrüstung. Niemand bestreitet, dass die Amerikaner den Krieg gewinnen können. Aber kein vernünftiger Mensch glaubt daran, dass diese Macht den Frieden gewinnen kann. Denn diese Macht liegt in den Händen einer US-Administration, die weder Vernunft, noch Völkerrecht oder Frieden kennt. Die Macht der USA liegt in der Hand von Generälen, die die Welt in die Ära des Imperialismus und der Inquisition zurückführen wollen."

Öl und Schutz für Israel

Die regierungsnahe jordanische Zeitung AL-RAI spricht von einem "absurden Krieg": "Krieg bringt nur weitere Kriege hervor und lässt immer verwundete, ausgehungerte und unterdrückte Menschen zurück. Die Weltgemeinschaft hat nach dem letzten Golf-Krieg die Wunden in der Region nicht heilen und die Krankheiten nicht ausrotten können. In diesem neuen Krieg hat es die Weltgemeinschaft nur auf das irakische Öl abgesehen und will Israel Schutz gewähren. Sie kümmert sich aber nicht um die 25 Millionen Iraker. Dieser Krieg ist ebenso absurd wie die zwei bisherigen Golf-Kriege."

Die überregionale Zeitung AL-HAYAT analysiert die Rede des irakischen Präsidenten, die das irakische Fernsehen nach den ersten Anschlägen auf Bagdad ausgestrahlt hat. Der Kommentator merkt an, dass Saddam Hussein - obwohl er Führer der streng laizistischen Baath-Partei ist - plötzlich auf religiöse Rhetorik zurückgreift: "Saddam Hussein hat sich in seiner Rede archaischer Wörter bedient, die man in der modernen arabischen Sprache nicht mehr benutzt. In vielfacher Hinsicht hat er an die Gefühle der Muslime appelliert: angefangen bei der Anspielung auf die islamische Zeitrechnung bis hin zum Ruf 'Allah ist groß!'. "Er wandte sich mehrmals an sein Volk mit den Worten 'Ihr Gläubigen'. Damit wollte er wahrscheinlich in der arabischen Welt einen Teil der Popularität, die Osama Bin Laden ihm geraubt hat, zurückgewinnen."