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Absturz in Frankfurt

Andreas Becker5. August 2002

Die Woche hat nicht gut begonnen für die deutschen Aktien. Der Deutsche Aktienindex DAX verlor 5,7 Prozent auf 3333 Punkte. Am Neuen Markt gab der Nemax-50-Index 5,9 Prozent ab auf 489 Zähler.

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Verlierer des Tages: EpcosBild: AP

Ein Händler sagte, es herrsche Frustration am Markt. Viele Anleger hätten sich zuletzt die Finger verbrannt und hielten sich daher zurück. Neben der anhaltenden Unsicherheit über die Bilanzierungspraktiken trübten nun vermehrt die schwachen Konjunkturdaten aus den USA die Stimmung. Der amerikanische Einkaufsmanager-Index für den Dienstleistungssektor ist im Juli stärker gefallen, als Volkswirte erwartet hatten. In der Folge gaben auch die Aktienkurse in New York nach.

In Frankfurt schnitten Technologie- und Finanzwerte besonders schlecht ab. Mit einem Verlust von über zwölf Prozent war der Bauteile-Hersteller Epcos schwächster Wert im DAX.

Bei den Finanzwerte sah es nicht viel besser aus, denn diese Titel leiden besonders stark unter der momentanen Börsenflaute. Allianztitel verloren acht Prozent und bewegen sich momentan auf dem tiefsten Stand seit sechs Jahren. Die Münchner Rückversicherung und die Bayerische HypoVereinsbank verzeichneten ähnlich hohe Verluste.

Auch Commerzbank-Aktien erreichten neue Rekordtiefs, nachdem die Nachrichtenagentur Reuters erfahren haben will, dass die Bank möglicherweise von ihrem Gewinnziel für das Gesamtjahr abrücken muss. Der Gewinn vor Steuern liege im zweiten Quartal bei rund 25 Millionen Euro, so Reuters. Nach Steuern und Anteilen Dritter bleibe damit ein Betrag von 'unter drei' Millionen Euro. Die Aktien der Commerzbank fielen zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren.

Aus der Finanzbranche kam am Montag allerdings auch einer der wenigen Lichtblicke unter den DAX-Werten: Der Finanzdienstleister MLP legte rund 13 Prozent zu. Angesichts der dramatischen Verluste der letzten Woche ist das allerdings ein schwacher Trost. Allein am Freitag verlor das Papier die Hälfte seines Wertes, nachdem das Unternehmen seine Prognosen gesenkt hatte. Heute kostet das Papier noch neun Euro, Mitte April lag der Kurs bei 75 Euro.

Die Aktie von Fresenius Medical Care verlor ebenfalls stark, nämlich neun Prozent. Der Titel des Anbieters von Dialyse-Systemen war nach Senkung der Unternehmensprognosen für 2002 in der vergangenen Woche von einigen Analystenhäusern herabgestuft worden.

Die Aktien der Deutschen Telekom gaben fünf Prozent nach. Hintergrund sind Presseberichte um Strafanzeigen gegen aktive und ehemalige Spitzenmanager der Telekom wegen des Verdachts der Untreue. Ihnen werde vorgeworfen, durch einen Aktienoptionsplan im Jahr 2001 die Aktionäre um mindestens 375 Millionen Euro geschädigt zu haben. Die Telekom wies die Vorwürfe zurück. Die Aktie gab trotzdem nach.

Am Rentenmarkt stieg der REX um 0,53 Prozent auf 115,12 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,3 Prozent auf 110,65 Zähler. Die Umlaufrendite wurde bei 4,37 Prozent festgestellt, elf Basispunkte niedriger als am Freitag.

Die Schlusskurse der 30 DAX-Werte (in Euro, ohne Gewähr):

adidas-Salomon 70,20 (- 6,18)

Allianz 122,50 (- 10,99)

BASF 37,40 (- 1,75)

Bayer 21,85 (- 1,84)

HypoVereinsbank 18,51 (- 1,27)

BMW 36,80 (- 1,51)

Commerzbank 9,89 (- 0,27)

DaimlerChrysler 39,10 (- 2,82)

Degussa 32,85 (+ 0,65)

Deutsche Bank 55,01 (- 2,81)

Deutsche Post 10,12 (- 0,33)

Deutsche Telekom 10,25 (- 0,55)

E.ON AG 47,50 (- 0,74)

EPCOS 13,57 (- 1,93)

Fresenius Med. Care 27,19 (- 2,70)

Henkel 60,20 (- 0,60)

Infineon Techno 11,72 (- 0,93)

Linde 44,25 (- 2,09)

Lufthansa 11,88 (- 0,71)

MAN 18,50 (- 1,13)

Metro 24,39 (- 1,31)

MLP 9,00 (+ 1,00)

Münchener Rück 171,50 (- 17,22)

TUI AG 19,42 (- 0,63)

RWE 32,96 (- 1,34)

SAP 66,00 (- 5,79)

Schering 53,00 (- 1,75)

Siemens 41,65 (- 3,40)

ThyssenKrupp 12,17 (- 0,91)

VW 42,93 (- 2,12)

Die Referenzkurse der EZB für einige Devisen. Ein Euro kostet:

0,9836 US-Dollar

117,10 jap. Yen

0,6297 brit. Pfund