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Anne-Marie Nzié ist tot

26. Mai 2016

Die "Goldene Stimme Kameruns", wie die Sängerin Anne-Marie Nzié in ihrer Heimat auch genannt wurde, ist tot. Sie setzte sich zeitlebens mit ihrer Musik für Menschenrechte und die Unabhängigkeit Kameruns ein.

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Anne-Marie Nzié (Foto: YouTube/KamerTube)
Bild: YouTube/KamerTube

Die Sängerin Anne-Marie Nzié sei schon am Dienstagabend in einem Krankenhaus in Kameruns Hauptstadt Yaoundé verstorben, teilte der Kameruner Sender CRTV mit. Sie wurde 84 Jahre alt. Mit ihrer vielseitigen Stimme konnte die Sängerin, die auch als "Queen Mother of Bikutsi" bezeichnet wurde, ein weltweites Publikum begeistern. Bikutsi ist ein Tanz- und Musikstil, der in den Dörfern im Süden Kameruns entstanden ist. Traditionelle Xylophone, Schlitztrommeln, Stabzithern, Rasseln und Glocken prägen die rhythmisch-treibende Bikutsi-Musik.

Kameruns "Goldene Stimme" sang für die Unabhängigkeit

Aufgewachsen ist Nzié in einer musikalischen Familie in Südkamerun. Ihr Vater war Gitarrist, sie selbst sang schon als junges Mädchen im örtlichen Kirchenchor. Ihre Karriere als professionelle Sängerin begann in den 1940er Jahren. Zu ihren größten Hits gehörte "Liberté" von 1984. Es wurde das Lied der Unabhängigkeitsbewegung Kameruns. Nzié hatte dem zweiten Präsidenten Kameruns, Paul Biya, und dessen Partei diesen Song gewidmet. Anfang der 1990er Jahre bediente sich auch Kameruns Opposition des Titels, der bis heute im ganzen Land bekannt ist. Dagegen wehrte sie Nzié, die sich zeitlebens politisch engagierte und für Menschenrechte einsetzte.

"Großer Verlust für das Land"

Kameruns Kultusminister Narcisse Mouelle Kombi sprach nach Nziés Tod von einem großen Verlust für das Land. Er soll sie noch am Krankenbett besucht haben, berichtete CRTV. Mit ihrer Stimme habe sie sich couragiert für Kameruns Unabhängigkeit von der französischen Kolonialmacht eingesetzt. Sie hätte nicht nur eine "goldene Stimme" gehabt, sondern vielmehr eine "diamantene Stimme", lobte ihr Landsmann, der berühmte Saxophonist Manu Dibango, die Sängerin posthum. Sie sei einzigartig gewesen, hätte so Vieles überlebt und ihre großartige Stimme bis zuletzt behalten.

Nach ihrem Tod versammelten sich viele Fans vor dem Krankenhaus. In Kamerun wird die Ausnahmekünstlerin Anne-Marie Nzié nicht so schnell vergessen werden.

rey/pg (AP, AFP, CRTV)