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Abrechnung im Internet

Mareike Enderle, dpa10. März 2004

Beim Einkaufen wollen die Deutschen auch im Internet nicht auf gewohnte Bezahlmethoden verzichten. Diese bergen jedoch Sicherheitsmängel in sich. Als Alternative soll der Kaufrausch bald per Handy möglich sein.

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Im Internet ist das Warenangebot groß - der Missbrauch von Kreditkarten auchBild: dpa

Lastschrift, Kreditkarte und Rechnung gehören einer Umfrage der Universität Karlsruhe zufolge auch im Datennetz zu den beliebtesten Bezahlarten. Nur bei kleineren Beträgen, dem so genannten Micro-Payment, haben sich einige Internet-Systeme wie zum Beispiel Web.Cent, Firstgate click&buy und T-Pay erfolgreich durchgesetzt. Sie werden vor allem für Beträge unter zehn Euro genutzt.

Gehen jedoch größere Geldbeträge über den virtuellen Ladentisch, können die Transaktionen im Zweifelsfall auch zu hohen Verlusten führen. "Im Internet entsteht der Branche in Deutschland einer Schätzung zufolge jedes Jahr ein Verlust von mindestens 100 Millionen Euro", sagt E-Business-Consultant Marco Brandt aus Markkleeberg bei Leipzig.

Einbußen im Internet-Geschäft

"Bietet ein Händler für die Bezahlung seiner Waren im Internet das Lastschriftverfahren an, muss er mit einem Zahlungsausfallrisiko von rund 4,6 Prozent rechnen", schätzt Andreas Stefanis, Sprecher von Pago eTransaction Services in Köln. Bei Kreditkartenzahlungen verläuft angeblich jeder dritte Transaktionsversuch weltweit nicht erfolgreich, darunter allerdings auch abgebrochene Transaktionen, ergab eine Studie des Unternehmens.

Positiver schätzt die Landesbank Berlin die Zahlmethode ein: 99,7 Prozent der Internetumsätze in Deutschland, die per Kreditkarte getätigt wurden, verliefen ohne Probleme, heißt es in einer Studie des Karten-Herausgebers.

Neue Sicherheit im Netz

Während ein ideales System auf Händlerseite minimale Transaktionskosten und Ausfallrisiken gewährleisten muss, möchte ein Käufer praktisch keine Veränderung gewohnter Zahlungsabläufe. Mit Verified by Visa und Mastercard SecureCode haben zwei Unternehmen ein System entwickelt, das den Ansprüchen beider Parteien gerecht werden soll. Denn: Der Einsatz von Kreditkarten allein birgt für die Händler ein großes Risiko.

Bei dem System arbeiten nun Händler, Händlerbanken, Kunden und deren Banken zur Authentifizierung zusammen. Der Vorteil für den Händler: Der Kartenmissbrauch im Internet könnte um rund 80 Prozent gesenkt werden. Ab April werde die Deutsche Bank, die DZ Bank und die WGZ Bank ihre Karten erstmals mit dem System ausstatten, sagt Marcus Schoene, Sprecher von Visa in Frankfurt.

Elektronische Alternativen

Eine weitere elektronische Alternative ist die Online-Überweisung. Sie basiert auf dem System des Online-Banking. Dabei wird dem Nutzer beim Bezahlvorgang ein Java-Formular angeboten, über das er seine Bank- und Kontoverbindung eingeben kann und mit einer PIN bestätigt. Ein solches Formular reduziert potenzielle Fehleingaben und die einmal getätigte Transaktion kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Quittung per Handyrechnung

Für das Bezahlen im Netz könnte sich aber auch bald eine Form des so genannten mPayment etablieren, bei dem das Handy indirekt zum Einsatz kommt. "Denkbar ist ein System, bei dem ein Einkauf mit Hilfe der Handynummer bezahlt wird", erklärt Andreas Stefanis. Das Missbrauchsrisiko sei dabei vergleichsweise niedrig, denn jede Handynummer lässt sich eindeutig einem Nutzer zuordnen.

"Mobile Verfahren ohne vorherige Registrierung, die über die Telefonrechnung abgerechnet werden, haben gute Zukunftschancen", meint auch Marco Brandt. Sie können allerdings nur bei kleinen Beträgen funktionieren, denn kaum ein Kunde dürfte sich über eine Telefonrechnung von einigen hundert Euro am Ende des Monats freuen. Auch dann nicht, wenn der Preis des online erworbenen Staubsaugers in der Summe verrechnet ist.