Absturz bei Hilfsflug in Nepal
15. Mai 2015Der abgestürzte US-Helikopter wurde bei Charikot nahe dem Epizentrum des Nachbebens von Dienstag entdeckt. Das Wrack liegt in unweit der chinesischen Grenze, etwa 70 Kilometer nordwestlich von Nepals Hauptstadt Kathmandu. Bisher habe es nur aus der Luft betrachtet werden können, sagte ein Sprecher der nepalesischen Armee. Der Hubschrauber sei komplett in Trümmern vorgefunden worden, es sei unwahrscheinlich, dass die Insassen überlebt hätten. Ein Einsatz am Boden soll nun Klarheit bringen.
Acht Menschen waren an Bord
Der Helikopter vom Typ UH-1Y Huey war nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums am Dienstag im nepalesischen Erdbebengebiet bei einem Hilfseinsatz unterwegs, nachdem Nepal zum zweiten Mal binnen weniger Wochen von einem schweren Erdbeben erschüttert worden war.
An Bord waren demnach sechs Marineinfanteristen aus den USA und zwei Soldaten aus Nepal. Der Hubschrauber habe gerade Hilfsgüter abgeworfen, als auf dem Weg zu einem anderen Einsatzort der Kontakt abbrach. Dem Pentagon zufolge hatte die Besatzung zuvor von einem "Treibstoffproblem" gesprochen. Etwa 300 US-Soldaten unterstützen die Rettungsarbeiten in Nepal.
Mehr als 100 Tote bei Nachbeben
Bei dem Erdbeben der Stärke 7,3 kamen am Dienstag alleine in Nepal nach Behördenangaben mindestens 117 Menschen ums Leben. Auch im Norden Indiens gibt es wieder Todesopfer zu beklagen, dort starben mindestens 17 weitere Menschen. Die neuerliche Naturkatastrophe verschärft die Notlage der Bevölkerung, die noch immer unter den Folgen des verheerenden Erdbebens vom 25. April leidet. Insgesamt stieg die Zahl der Toten in Nepal, Indien und China auf fast 8400 - darunter sind auch fünf deutsche Opfer.
Panik, Herzrasen, Schlafstörungen
Die Behörden in Nepal befürchten weitere Tote, da an den Berghängen zuletzt wieder viele große Erdrutsche abgingen und Siedlungen verschütteten. Rund 2000 Menschen wurden bei dem Nachbeben am Dienstag verletzt, es hatte die Stärke 7,3. Millionen Menschen sind obdachlos, weil ihre Häuser zerstört wurden.
Tausende Menschen zelteten außerdem wieder im Freien, aus Angst, ihre Häuser könnten doch noch einstürzen. Viele Nepalesen klagen über Herzrasen, Panikattacken und Erkältungen vom Schlafen im Freien. Die US-Geologiebehörde USGS registrierte seit dem 25. April mehr als 100 Nachbeben. Aus Sorge vor weiteren Beben bleiben die Schulen in Nepal bis zum 30. Mai geschlossen. Ab und an aber gibt es auch positive Nachrichten aus dem Erdbebengebiet: so konnten am Donnestag östlich von Kathmandu sechs Verschüttete aus den Trümmern gerettet werden.
cw/stu (afp, dpa, ape)