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A bis Z des Uni-Alltags

17. November 2010

Was macht der AStA, wo finde ich Hilfe in der Not, und wie funktioniert das mit den Credit Points? Ein kleiner Leitfaden durch den Unialltag.

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AStA

Der "Allgemeine Studierendenausschuss" (AStA) ist die Vertretung der Studierenden. Er wird jährlich vom Studierendenparlament gewählt. Die Vertreter im AStA gehören meist politischen Parteien an. Sie mischen sich ein in der Hochschulpolitik und bieten verschiedene Beratungsstellen.

Audimax

Das "Auditorium Maximum" ist der größte Hörsaal einer Universität. Er wird unter anderem genutzt für fächerübergreifende Vorlesungen, Veranstaltungen oder studentische Versammlungen.

Blockveranstaltungen

Normalerweise finden Seminare und Vorlesungen wöchentlich über das Semester verteilt statt. Bei Blockveranstaltungen wird der gesamte Stoff an einem Stück durchgenommen, zum Beispiel an Wochenenden oder eine Woche lang in der vorlesungsfreien Zeit.

Campus

In den meisten Städten weltweit ist der Campus ein geschlossenes Universitätsgelände, auf dem sämtliche Institute einer Hochschule untergebracht sind. In Deutschland sind die verschiedenen Institute und Universitätsgebäude oft über die ganze Stadt verteilt. Insbesondere wenn es sich um alte Hochschulen handelt, die mit der Zeit gewachsen sind, aber nicht genug Grundstücksfläche an einem Ort besitzen.

Credit Points

Credit Points heißen auf Deutsch "Leistungspunkte". Man erhält sie für bestimmte Leistungen an der Hochschule und muss für eine erfolgreiche Studienlaufbahn eine bestimmte Anzahl vorweisen. Ein Credit Point (CP) entspricht rund 30 Arbeitsstunden.

c.t. (cum tempore) / s.t. (sine tempore)

Diese Abkürzungen liest man oft im Vorlesungsverzeichnis, wenn es um den Beginn einer Veranstaltung geht. Eigentlich sind die Deutschen für ihre Pünktlichkeit bekannt, aber für den Beginn einer Vorlesung oder eines Seminars wird oft eine gewisse Unpünktlichkeit vorher eingeplant. Das sogenannte "akademische Viertel" bedeutet, dass eine Viertelstunde zur angegebenen Anfangszeit hinzugerechnet wird. Vermerkt wird das durch die Abkürzung c.t., also cum tempore. S.t. (sine tempore) bedeutet, dass die Veranstaltung wirklich pünktlich beginnt.

Exmatrikulation

Zu Beginn eines jeden Semesters muss man sich an der Universität formal zurückmelden. Wird dabei die gesetzte Frist überschritten, kann man exmatrikuliert werden. Das Studium ist dann an dieser Uni in der Regel nicht mehr möglich. Wer sein Studium abgeschlossen hat, muss sich je nach Hochschule selbst exmatrikulieren, also offiziell abmelden.

Fachschaft

In einer Fachschaft sind alle Studierenden eines Fachbereichs zusammengeschlossen. Vertreter aus der Fachschaft (Fachschaftsrat) kümmern sich um ihre Interessen. Fachschaftsvertreter sind auch zuständig für die Erstsemester und bieten ihnen Einblicke in den Fachbereich oder helfen bei der Stundenplangestaltung.

Fakultät

Die Lehr-, Forschungs- und Verwaltungseinheit eines Wissensbereichs an der Universität nennt man Fakultät. Die meisten großen Unis haben medizinische, philosophische und mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultäten. Die Untereinheiten der Fakultäten bilden die Institute, wo eine bestimmte Fachrichtung betreut wird. Jedes Institut hat dann noch einmal verschiedene Lehrstühle, die jeweils von einem Professor geleitet werden.

Grundstudium / Hauptstudium

Vor der Einführung der Studienabschlüsse Bachelor und Master wurde jedes Studium in Grundstudium und Hauptstudium eingeteilt. Im Grundstudium wird das Basiswissen vermittelt und durch eine Zwischenprüfung oder ein Vordiplom abgefragt. Im Hauptstudium erfolgt eine Spezialisierung. Da manche Studiengänge als Abschluss noch das Diplom haben, gibt es dort auch immer noch die Einteilung in Grund- und Hauptstudium.

Hilfe in der Not – psychotherapeutische Betreuung und Seelsorge

Gerade Studierende aus dem Ausland haben oft Schwierigkeiten, sich im deutschen Studiensystem zurechtzufinden. Anders als vielleicht in ihrem Heimatland müssen sie vieles an der Uni selbst regeln und organisieren und mit der fremden Sprache zurechtkommen. Auch finanzielle Nöte führen dazu, dass die Abbrecherquote unter ausländischen Studierenden recht hoch ist. Viele Unis bieten ausländischen Studierenden gleich zu Beginn eines Semesters Hilfe und Unterstützung an. Wer dennoch Probleme mit Kommilitonen, Professoren oder dem Leben im fremden Land hat, kann sich zum Beispiel an die psychotherapeutische Beratungsstelle der Universität wenden. Auch die christlichen Kirchen sind in Hochschulgemeinden an den Unis vertreten und bieten seelischen Beistand.

Jobvermittlung an der Uni

Wer neben seinem Studium gerne arbeiten möchte, findet an der Universität Hilfe bei der Jobvermittlung des AStA. Dort können Firmen oder Privatpersonen anfragen, wenn sie Arbeit zu vergeben haben. Die Arbeit wird dann unter den interessierten Studierenden verteilt. Auch längerfristige Jobs werden vermittelt.

Leistungsnachweise oder auch "Scheine"

Wer eine Veranstaltung erfolgreich abgeschlossen hat, erhält als Nachweis einen "Schein". Auf dem entsprechenden Papier sind der Name der Veranstaltung und gegebenenfalls eine Note oder die Anzahl der Credit-Points vermerkt.

Matrikelnummer

Jeder Studierende erhält an seiner Hochschule eine sogenannte Matrikelnummer. Die Matrikel ist das Personenverzeichnis der Universität. Die Nummer dient zur Identifikation des jeweiligen Studierenden und taucht auf zahlreichen Dokumenten auf.

Mensa

Mensa heißt die Kantine der Universität, wo Studierende für wenig Geld mit Essen versorgt werden. Die Mensen werden von den Studentenwerken betrieben. Die Auswahl der Speisen richtet sich nach der Größe der Universität. Kleine private Universitäten haben oft keine eigene Mensa.

Modul

Mehrere Veranstaltungen zu einem Fachgebiet bilden ein Modul. Module sind also thematisch abgeschlossene Studieneinheiten. Am Ende eines Moduls werden die Inhalte geprüft. Das heißt, dass es während des Studiums bereits Prüfungen gibt, um das jeweilige Modul auf dem Zeugnis anerkannt zu bekommen. Bei jeder Veranstaltung innerhalb der Module sind die Semesterwochenstunden (SWS) angegeben. 2 SWS bedeutet: Diese Veranstaltung wird pro Woche zwei Stunden à 45 Minuten gelehrt. Auf das ganze Semester gesehen entsprechen 2 SWS in der Regel 30 Zeitstunden. Im Verlauf eines Studiums braucht man eine bestimmte Anzahl an Semesterwochenstunden, die von Fall zu Fall auch in einem Studienbuch aufgeführt sein müssen.

Rigorosum

Neben der schriftlichen Doktorarbeit ist das Rigorosum die mündliche Prüfung, die zur Verleihung des Doktortitels führt.

Rückmeldung

Innerhalb einer bestimmten Frist muss man sich an der Universität zurückmelden. Meist reicht die Überweisung des Semesterbeitrags, um zu bekunden, dass man weiter an der Universität studieren möchte. Wer die Frist versäumt, kann exmatrikuliert werden.

Schwarzes Brett

Auch in Zeiten von Facebook und Twitter gibt es an den Universitäten noch die Schwarzen Bretter. Das sind riesige Pinnwände, an denen Zettel mit Wohnungsangeboten, Suchanfragen oder Hinweisen auf Veranstaltungen hängen.

Semester

In Deutschland wird ein Studienjahr in zwei Semester eingeteilt. Das Sommersemester geht von April bis Oktober, das Wintersemester von Oktober bis April.

Semesterticket

Mit dem sogenannten Semesterticket können Studierende öffentliche Verkehrsmittel preisgünstig nutzen. Das Geld muss mit dem Semesterbeitrag überwiesen werden. Das Ticket gilt dann für das jeweils kommende Semester. Nicht alle Hochschulen bieten ein Semesterticket an.

Seminare

Seminare sind Lehrveranstaltungen, bei denen nicht nur der Dozent der Vortragende ist. Studierende müssen sich in Hausarbeiten oder Referaten mit dem jeweiligen Thema auseinandersetzen und ihre Ergebnisse gegebenenfalls vor dem gesamten Kurs vortragen. Seminare sind in der Teilnehmerzahl begrenzt.

Studierendensekretariat

Im Studierendensekretariat erhält man alle nötigen Formulare und Informationen, wenn es um die Bewerbung an der Hochschule, um Immatrikulation, Exmatrikulation oder Rückmeldung geht. Auch die Zulassungsbedingungen für die einzelnen Fächer kann man dort erfragen. Das Studierendensekretariat ist die Verwaltungsstelle der Uni und oft die erste Anlaufstelle für Studierende.

Studentenausweis

Jeder Studierende erhält einen Studentenausweis, mit dem er oder sie sich als Student bzw. Studentin der Hochschule ausweisen kann. Mit einem Studentenausweis erhält man oft Vergünstigungen bei Theater-, Museums- oder Konzertbesuchen.

Tutorium

Manchmal wird zusätzlich zu einer Lehrveranstaltung ein Tutorium angeboten. Dort werden Lerninhalte vertieft oder noch einmal ausführlich erklärt. Gerade in Fächern mit schwierigen Inhalten wie etwa Jura, werden diese Angebote von den Studierenden gerne angenommen. Die Veranstaltungen werden oft von Studierenden höherer Semester geleitet, die man Tutoren nennt.

Unibibliothek

Jede große Universität hat eine eigene Bibliothek (UB), die ihr zugeordnet ist. Hier findet sich vor allen Dingen Fachliteratur aus den angebotenen Fachrichtungen. Wollen Dozenten, dass ihre Studierenden eine bestimmte Auswahl an Büchern zu einem Thema lesen, können sie diese Bücher zu einem sogenannten "Handapparat" in einem Regalfach zusammenstellen. Sie sind dann für die Studierenden leichter zu finden. Viele Universitätsbibliotheken sind bereits miteinander vernetzt. Sollte es ein Buch in der heimischen Bibliothek nicht geben, so kann man selbst im Internet nachschauen, welche Universität das Buch hat und es dann zur Ausleihe bestellen.

Universitätssport

Spiel, Sport und Bewegung sind eine wichtige Ergänzung zur geistigen Bildung. Das haben nahezu alle Universitäten und größeren Hochschulen erkannt. Sie bieten Kurse und Trainingsmöglichkeiten zu den verschiedensten Sportarten von Badminton über Fitness und Fechten bis hin zu Yoga und Thai Chi. Die Angebote der Universitäten können auf den jeweiligen Homepages abgerufen werden.

Vorlesungen

Vorlesungen sind Vortragsveranstaltungen, bei denen in der Regel die Dozenten über ein bestimmtes Thema sprechen und die Studierenden zuhören und gegebenenfalls Fragen stellen können. Die Teilnehmerzahl ist nicht begrenzt, was dazu führt, dass in einigen Fächern die Vorlesungssäle oft hoffnungslos überfüllt sind.

Vorlesungsfreie Zeit

Die "vorlesungsfreie Zeit" wird landläufig auch Semesterferien genannt. Das bedeutet aber nicht, dass in dieser Zeit keine Lehrveranstaltungen stattfinden. Für die Studierenden sind es keine wirklichen Ferien, weil in dieser Zeit oft Prüfungen geschrieben werden, Praktika absolviert werden müssen oder Blockveranstaltungen stattfinden.

Vorlesungsverzeichnis

Hier sind alle Veranstaltungen der jeweiligen Universität nach Fachbereichen für das anstehende Semester aufgeführt. Der umfassende Katalog nennt Thema, Ort und Uhrzeit der Veranstaltungen sowie die Namen der Dozenten und die Semesterwochenstunden. In den meisten Fällen gibt es diese Daten auch online. Ergänzend zum allgemeinen Vorlesungsverzeichnis veröffentlichen die Fachschaften auch ein sogenanntes kommentiertes Vorlesungsverzeichnis, in dem die Inhalte der angebotenen Veranstaltungen und Kurse noch näher beschrieben werden. Auch begrenzte Teilnehmerzahlen oder Zugangsvoraussetzungen werden dort vermerkt.

Who is Who an der Uni?

An der Spitze eine Universität steht der Rektor. Der Universitätskanzler ist der Leiter des Verwaltungsapparates und kümmert sich unter anderem um die finanziellen Angelegenheiten der Hochschule. Jede Fakultät hat dann noch einmal einen Leiter oder eine Leiterin, einen Dekan bzw. eine Dekanin. Er oder sie ist für die Verwaltung und Repräsentation der Fakultät zuständig.
Innerhalb eines Instituts können Professoren einen Lehrstuhl innehaben, sie sind dann zuständig für ein bestimmtes Fach, halten Lehrveranstaltungen ab und forschen auf ihrem Gebiet. Dozenten haben meistens den Doktortitel oder sogar die Habilitation. Wenn sie aber noch nicht von einer Universität berufen wurden, tragen sie keinen Professorentitel. Ein Dozent kann Lehrveranstaltungen wie Seminare oder Vorlesungen abhalten.
Wissenschaftliche Mitarbeiter oder Assistenten sind meist promoviert und einem Lehrstuhl zugeteilt. Sie unterstützen den Professor bei seinen Forschungsvorhaben und Lehrveranstaltungen. Darüber hinaus halten sie auch selbst Lehrveranstaltungen ab.
Außerdem gibt es noch Studentische Hilfskräfte, sogenannte HiWis, also Hilfswissenschaftler. HiWi ist ein beliebter Job bei höheren Semestern, die an einer späteren Lehrstelle an der Uni interessiert sind. Studentische Hilfskräfte arbeiten im Bereich Service und Lehre und gehen den Professoren und Assistenten zur Hand oder stellen sich als Tutoren zur Verfügung.


Autorin: Gaby Reucher
Redaktion: Claudia Unseld