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750 000 Drogenabhängige in Polen

6. Dezember 2001

– Fachleute nennen "Neugier, Mode und Druck der Umgebung" als Ursachen

https://p.dw.com/p/1Sd5

Krakau, 5.12.2001, ZYCIE poln.

"Das Durchschnittsalter der Personen, die sich an die Beratungsstellen für Drogenabhängige wenden, wird immer niedriger", sagt Jagoda Wladon aus dem Warschauer Büro der Organisation Monar und fügt hinzu "In diesem Jahr haben sich allein in dem Warschauer Büro der Organisation Monar 1 280 Personen im Alter von 17 bis 19 Jahren gemeldet, die von dem sogenannten "Brown Sugar", d.h. von braunem gebrannten Heroin abhängig sind. Noch 1998 waren es nur zwei Personen".

Ähnliche Angaben wurden auch vom Direktor des Verbandes für die Prävention der Drogensucht, Jerzy Fijalkiewicz, gemacht: Er sagte, dass bis September d.J. in seine Beratungsstelle 1 200 Drogenabhängige gekommen sind. Über 700 davon waren15 Jahre alt.

Zu den wichtigsten Ursachen für den Drogenkonsum gehören nach Meinung von Jagoda Wladon vor allem Neugier, Mode und der Druck der Umgebung. Die Zugehörigkeit zu den verschiedenen subkulturellen Gruppen sei mit dem Konsum konkreter Drogen verbunden. Unter den Fans der Techno-Musik werde z.B. Ecstasy genommen, erklärt Jagoda Wladon. (...)

Professor Jerzy Mellibruda, Leiter der Fakultät für Sucht- und Gewaltpsychologie an der Hochschule für Sozio-Psychologie in Warschau hat von April bis Mai 2000 Untersuchungen unter 10 000 Studenten aus acht Universitäten und Hochschulen in verschiedenen Städten durchgeführt. Aus diesen Untersuchungen geht hervor, dass sieben Prozent der Befragten entweder Haschisch oder Marihuana genommen haben. 6,7 Prozent der Studenten nahmen regelmäßig Beruhigungsmittel. 1,5 Prozent gaben den Konsum von Amphetaminen und 0,5 Prozent den Konsum von Ecstasy zu. (...)

Nach Schätzungen des Instituts für Psychiatrie gibt es in Polen etwa 750 000 Personen, die von verschiedenen Drogen abhängig sind, etwa 50 000 davon von harten Drogen.

Im November d.J. haben die Vertreter von 12 Studenten-Organisationen, der Regierung und Rektoren der Hochschulen eine Absichtserklärung für den Kampf gegen Drogen unterzeichnet. Dies war auch der Beginn eines Programms "Drogenfreie Hochschulen", das sich seit Mitte Dezember mit der Prävention des Drogenkonsums an den Hochschulen beschäftigen wird. (Sta)