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60 Jahre Haft für Manning gefordert

20. August 2013

Im Prozess gegen den Wikileaks-Informanten Manning hat die Anklage eine Haftstrafe von mindestens 60 Jahren gefordert. Die Verteidigung bat um Milde.

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Der US-Obergefreite Bradley Manning wird in den Gerichtssaal geführt (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Bradley Manning habe die USA verraten, sagte Staatsanwalt Joe Morrow. "Für diesen Verrat verdient er, den Großteil seines restlichen Lebens im Gefängnis zu verbringen." Morrow rief das Militärgericht in Fort Meade im Bundesstaat Maryland auf, mit einem harten Strafmaß eine Botschaft an all jene US-Soldaten zu schicken, die ebenfalls einen Diebstahl von Geheiminformationen in Betracht zögen.

Der Ankläger forderte zudem, Manning zu einer Geldstrafe von 100.000 Dollar (umgerechnet etwa 75.000 Euro) zu verurteilen. Morrow wies erneut die Darstellung der Verteidigung zurück, dass der Soldat ein naiver junger Mann gewesen sei, der lediglich eine Debatte über die Kriege in Afghanistan und im Irak habe anstoßen wollen. Der Verrat von Geheimnissen durch Manning sei "zerstörerisch" gewesen.

Entscheidung über Strafmaß in wenigen Tagen

Die Verteidigung bat in ihrem Plädoyer am Montag dagegen um Milde, ohne eine spezielle Strafe zu empfehlen. Manning sei jung und könne rehabilitiert werden, sagte sein Anwalt David Coombs nach Angaben der "New York Times". Manning habe überwiegend aus Idealismus gehandelt. Nach einer kurzen Haftstrafe könne er wieder ein produktives Mitglied der Gesellschaft sein.

Die Plädoyers im Militärverfahren in Fort Meade (US-Staat Maryland) bildeten den Abschluss einer 13-tägigen Anhörung über das Strafmaß. Festgesetzt wird es von einer einzelnen Richterin, Denise Lind. Sie hatte den 25-jährigen Manning Ende Juli in 20 von 22 Anklagepunkten, darunter Spionage und Geheimnisverrat, schuldig gesprochen. Die Höchststrafe dafür liegt bei 90 Jahren. Die Entscheidung über das Strafmaß könnte bereits in den nächsten Tagen fallen. Vom besonders schwerwiegenden Vorwurf der Feindesunterstützung wurde der 25-jährige Obergefreite aber freigesprochen.

Manning will Strafe akzeptieren

Manning hatte eingeräumt, während seiner Stationierung im Irak zwischen November 2009 und Mai 2010 rund 700.000 Geheimdokumente von Militärrechnern heruntergeladen und der Enthüllungsplattform Wikileaks zugespielt zu haben. Die Veröffentlichung der Dokumente sorgte weltweit für Aufsehen.

In der vergangenen Woche hatte sich Manning vor Gericht erstmals für sein Handeln entschuldigt. Er bedaure, dass seine Taten Menschen verletzt und den USA geschadet hätten, sagte der Soldat. Der 25-Jährige zeigte sich auch bereit, die Strafe zu akzeptieren. "Ich weiß, dass ich den Preis zahlen muss", sagte er.

gmf/nis (afp, ap, dpa, rtr)