1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Birmanische Tragödie

10. April 2008

Die Suche nach Jobs endete für sie tödlich: 54 illegale Arbeiter aus Birma sind in einem Container in Thailand erstickt. Wegen der unerträglichen Zustände in der Diktatur haben bereits Zehntausende das Land verlassen.

https://p.dw.com/p/DfSm
Helfer bergen die Leichen der birmanischen ArbeiterBild: picture-alliance / dpa

Mindestens 54 birmanische Wanderarbeiter – 37 Männer und 17 Frauen – sind am Donnerstag (10.4.2008) bei dem Versuch, in einem Kühlcontainer illegal nach Thailand zu gelangen, qualvoll erstickt. Insgesamt hätten sich 121 Menschen in dem nur zwölf Quadratmeter großen Container befunden, teilte die thailändische Polizei in der Grenzprovinz Ranong mit. 21 Birmaner wurden wegen Sauerstoff- und Wassermangels in ein Krankenhaus gebracht.

Das Lüftungssystem in dem für Fisch und Meeresfrüchte vorgesehenen Kühlcontainer sei defekt gewesen. Überlebende berichteten, sie hätten in Todesangst an die Wände geschlagen, um den Fahrer auf sich aufmerksam zu machen. Doch habe er die Hilferufe einfach ignoriert. Nach dem Öffnen des Containers sei er dann geflüchtet.

Arbeitssuche auf Phuket

Die Birmaner wollten als Tagelöhner auf der Ferieninsel Phuket arbeiten. In Thailand sind rund 540.000 Wanderarbeiter registriert, die Mehrzahl von ihnen stammt nach Regierungsangaben aus Birma. Menschenrechtsorganisationen vermuten jedoch, dass sich noch mindestens eine Million nicht registrierter Birmaner in dem Nachbarstaat aufhält.

In Thailand werden die illegalen Arbeiter oft unter unmenschlichen Bedingungen auf Fischkuttern, Plantagen oder in der Bauindustrie eingesetzt. Doch können sie hier immer noch mehr verdienen als in ihrem Heimatland selbst.

Verarmung durch galoppierende Inflation

Die seit 1962 in Birma herrschende Militärjunta hat das Land verarmen lassen. Seit Jahren ist Myanmar – wie der Staat offiziell heißt – von einer starken Inflation betroffen. Zuletzt betrug die Rate jedes Jahr mehr als 45 Prozent. Erschwerend kommt hinzu, dass die Ausgaben für Militär, Polizei und Geheimdienste seit Jahren über 50 Prozent des Staatsbudgets ausmachen.

Than Shwe, Führer der burmesischen Militärjunta
Birmas starker Mann: General Than ShweBild: AP

Am Mittwoch hatte das Militärregime in Birma den 10. Mai als Termin für das umstrittene Verfassungsreferendum festgesetzt. Mit der neuen Verfassung wollen sich Staatschef Than Shwe und seine Generalskollegen einen weitreichenden Einfluss auch auf künftige Regierungen sichern.

Freie Wahlen versprochen

Zwar haben sie für 2010 freie Wahlen versprochen. Doch sollen nach den neuen Bestimmungen 25 Prozent der Parlamentssitze wie auch mehrere Schlüsselposten in der Regierung für die Militärs reserviert bleiben.

Die Oppositionspartei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hat die Bevölkerung in Birma aufgefordert, gegen die Verfassung zu stimmen. Suu Kyi selbst wäre es künftig per Verfassung verboten, ein politisches Amt anzutreten - weil sie mit einem Ausländer verheiratet war. (sti)