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50 Jahre deutsche Mitgliedschaft in der UNESCO

28. September 2001

Im Berliner Schloss Bellevue wurde die 50-jährige Mitgliedschaft der Bundesrepublik feierlich begangen und an die Aufgaben der Organisation erinnert.

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Bild: AP
 

Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass die Bundesrepublik in die UNESCO aufgenommen wurde. Deutschland ist zweitgrößter Beitragszahler und in der Sonderorganisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur besonders engagiert. 690 Kultur- und Naturstätten in 122 Ländern gehören mittlerweile zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Organisation hat viel erreicht, doch muss sie auch immer wieder Rückschläge einstecken - jüngstes Beispiel die Sprengung der Buddha-Statuen durch die afghanischen Taliban. Im Berliner Schloss Bellevue wurde die 50-jährige Mitgliedschaft der Bundesrepublik feierlich begangen und an die Aufgaben der Organisation erinnert.

Bundespräsident Johannes Rau hat in seiner Festrede den barbarischen Akt der Zerstörung der Buddha-Felsskulpturen scharf kritisiert und würdigte die UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) als "die Weltinstanz zur Wahrung unseres gemeinsamen kulturellen Erbes". Kulturschätze wie die im afghanischen Bamiyan-Tal könnten daher auch keine alleinige Angelegenheit des jeweiligen Staates sein. Der Generaldirektor der UNESCO, der Japaner Koichiro Matsura, schickte eine Grußbotschaft nach Berlin und betonte darin, dass die UNESCO "undenkbar ohne Deutschland" wäre.

Ausgehend von den erschütternden Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges definierte sich der Auftrag der 1945 gegründeten UNESCO, die internationale Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation zu fördern und einen Beitrag zu leisten zur Erhaltung des Friedens und der Sicherheit in der Welt.

Vor diesem Hintergrund bildete der Beitritt der jungen Bundesrepublik am 11. Juli 1951 einen wichtigen integrativen Schritt in die Staatengemeinschaft - heraus aus der geistigen Isolation nach zwölf Jahren nationalsozialistischer Schreckensherrschaft. Das Verhältnis zur DDR, die den Beitritt 1972 vollzog, blieb zwar vom Kalten Krieg überschattet, brachte aber auch seit den 80er Jahren in einigen Bereichen Annäherungen. Das Arbeitsfeld der UNESCO ist sehr breit gefächert und reicht von der Förderung des Informationsaustausches über Bekämpfung des Analphabetentums bis hin zum Schutz von Menschenrechten und der Förderung von Medienunabhängigkeit. 

Heute ist Deutschland Sitz des UNESCO-Instituts für Pädagogik in Hamburg, des Internationalen Berufsbildungszentrums der UNESCO in Bonn und beteiligt an 20 zwischenstaatlichen Programmen, Komitees und Expertengremien - zum Beispiel im ökologischen Programm "Der Mensch und die Biosphäre". Die deutsche UNESCO-Kommission koordiniert Projekte wie "Lernen ohne Grenzen", in dessen Folge sich das kubanische Bildungsministerium bereit erklärte, in Schulen freien Internetzugang zu gewähren. Einen Beitrag zur Völkerversöhnung im Rahmen des Stabilitätspaktes auf dem Balkan bildete dazu im vergangenen Jahr ein Seminar in Sarajevo zur Revision von Schulbüchern mit nationalistischen Inhalten. Im Rahmen des UN-Jahres des "Dialogs zwischen den Kulturen" hat die deutsche UNESCO-Kommission 70 ausgewählte Projekte interkultureller Arbeit, von "Türkischer Medienkultur" über "Rap for Courage", im Internet zueinander geführt.

Seit nun fast 30 Jahren trägt die deutsche UNESCO-Kommission zum Schutz erhaltenswerter Kulturstätten und Naturlandschaften bei. Auf der Liste des Weltkulturerbes ist Deutschland mit 24 Denkmälern vertreten, darunter der Dom zu Aachen, der Kölner Dom, die Altstädte von Lübeck, Bamberg und Quedlinburg, die Wartburg, die Bodenseeinsel Reichenau sowie die Schlösser und Parks von Potsdam Sanssouci.