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5:0 für Europa

Wim Abbink2. März 2003

Die "Alinghi" aus der Schweiz hat Geschichte geschrieben. Zum ersten Mal in der 152-jährigen Historie des Segel-Wettbewerbs hat ein europäisches Team den America's Cup gewonnen. Neuseeland wurde deklassiert.

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Immer vorneweg: SUI 64Bild: AP

Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk hatte das 31-köpfige Team, finanziert vom millionenschweren Syndikatschef Ernesto Bertarelli und angeführt vom Neuseeländer (!) Russell Coutts, die Regatten abgespult, 32 Siege in 35 Rennen errungen und als erster Herausforderer überhaupt gleich im ersten Anlauf den Pokal geholt. Der Alpen-Express besiegte Cup-Verteidiger Team New Zealand mit 5:0. Damit endet die neuseeländische Cup-Ära, die 1995 mit dem ersten Sieg von Team New Zealand in San Diego (USA) begonnen hatte.

Als erster Deutscher mit dabei: Jochen Schümann. Der war zwar schon drei Mal Olympia-Sieger. Doch der Triumph beim America's Cup katapultierte den 48-jährigen Sportdirektor der Alinghi in eine Liga mit Max Schmeling, Boris Becker oder Franz Beckenbauer.

Neues Konzept?

"Wir haben die Zuverlässigkeit nie aus den Augen verloren", meine Schümann. Genau das war ganz offensichtlich den siegessicheren "Kiwis" passiert. Zwei der fünf Finalregatten konnten die Gastgeber wegen technischer Probleme gar nicht erst beenden. Bei den Verlierern wurde mehr am Computer und im Windkanal statt in der Natur getestet, die Hightech-Yacht NZL 82 erwies sich daher bei den ständig wechselnden Wetterbedingungen als zu instabil.

Bertarelli und seine Mitstreiter haben es nun in der Hand, den über Jahrzehnte hinweg angestaubten Modus der Traditionsveranstaltung gründlich zu modernisieren. "Der America's Cup muss in ein attraktives Revier mit Welle und regelmäßigen Winden. Es kann nicht sein, dass die halbe Zeit an Land verbracht wird", erinnerte Schümann an die zahlreichen Absagen und Verschiebungen, die dazu geführt hatten, dass die 31. Auflage des Wettbewerbs zur zweitlängsten seiner Geschichte wurde.

Sonderbriefmarke

Mehrere Reviere rund ums Mittelmeer - St. Tropez, Neapel, Barcelona und Palma de Mallorca - buhlen bereits um die Austragung 2007, auch die Atlantikküste vor dem portugiesischen Cascais ist im Gespräch. An Herausforderern wird es nicht mangeln, neben Neuseeland werden auch die USA mindestens einen Bewerber erneut ins Rennen schicken.

Schon bald wird die Multi-Kulti-Crew der SUI 64 in Europa zurück erwartet. Am Samstag (08.03.) ist in Genf eine große Party geplant. Schon vorher wird in der Alpenrepublik eine Sondermarke in den Handel kommen. Die Schweizer Post gratuliert damit zu einer "sportlichen und technischen Meisterleistung". Das Team Alinghi schreibe nicht nur europäische Sportgeschichte, sondern trage auch das Bild einer innovativen Schweiz in die ganze Welt, so ein Sprecher des Unternehmens.