40 Tage ohne Laster: Die Fastenzeit hat begonnen
Es soll eine Zeit der Abkehr von den Lastern der vergangenen Tage sein. Welche jetzt "verbotenen" Laster aber sind gemeint? Woher kommt die Tradition? In Deutschland fasten auch längst nicht nur gläubige Christen.
Fisch statt Fleisch
Die Karnevalszeit ist vorbei, mit dem Aschermittwoch endet die "närrische Zeit". Im Christentum folgt darauf die Fastenzeit. Durch den Verzicht auf eine liebgewonnene Speise oder ein Laster sollen sich die Gläubigen bewusst machen, dass sie jederzeit sterben können. Eine traditionelle Fastenspeise zu Aschermittwoch ist der Fisch.
Teuflische Versuchung
Wieso wird gefastet? Das wichtigste Fest im Christentum ist nicht Weihnachten, sondern Ostern. In Vorbereitung auf das Gedenken an die Auferstehung Jesu soll man 40 Tage fasten. Dieser Zeitraum ist ein Symbol aus dem Neuen Testament: Jesus selbst soll genau 40 Tage in der Wüste gefastet und dort den Versuchungen des Teufels widerstanden haben.
Mathe für Priester: Fastenzeit berechnen
Jedes Jahr fällt anders aus: Dieses Jahr hat die Fastenzeit am 10. Februar begonnen und endet am Karsamstag, dem 26. März. Das sind keine 40, sondern 46 Tage. Hier haben sich die Kirchenoberen in der Synode von Benevent 1091 einen Kniff einfallen lassen. Um die Symbolik zu wahren, werden die Sonntage der Fastenzeit nicht mitgezählt, sie sind fastenfrei. Erlaubt wäre an diesen Tagen wieder alles.
Verzicht! Nur, auf was?
Diese Frage beantworten sich die meisten Deutschen nach einer Forsa-Umfrage relativ eindeutig: Auf Alkohol verzichten, möchten 67 Prozent der Befragten. Was bei der Entscheidung sicher hilft: Über Karneval fließt bei vielen Menschen der Alkohol ohnehin in größeren Mengen.
Einfach weniger!
Platz zwei auf der Verzichtsliste: Süßigkeiten. Davon in der Fastenzeit Abstand zu nehmen, können sich 66 Prozent der Deutschen vorstellen. Fleisch einmal wegzulassen, ist nur noch für 38 Prozent denkbar. Platz drei der kleinen Sünden des Alltags sozusagen. Die Fastenzeit ist damit nicht selten eine Gelegenheit, lang verschobene Diäten endlich anzupacken.
Digitales Fasten: Lieber nicht!
Die wahren Süchte sind heute digital. Sie heißen zum Beispiel Smartphone, Facebook oder Twitter. Auf die private Internetnutzung wollen in der Fastenzeit nur 21 Prozent der Umfrageteilnehmer verzichten. Das ist sogar ein Prozent weniger als in einer ähnlichen Umfrage im Jahr 2012. Besonders für 18- bis 29-Jährige ist ein Verzicht aufs Digitale schwer vorstellbar.
Akademiker fasten anders
Vor allem wenn es um das Internet und das Auto geht, zeigt sich in der Forsa-Umfrage eine deutliche Tendenz. Je höher der Bildungsabschluss, desto niedriger die Bereitschaft zum Verzicht. Auf Internet und Auto wollen nur 16 und 14 Prozent der Befragten mit Abitur oder Studium verzichten. Unter den Befragten mit Hauptschulabschluss sind es hingegen 33 und 23 Prozent.
Fasten - eine Art Neubeginn
Wer auf etwas verzichtet, dem wird oft schnell klar, was möglicherweise überflüssig ist. Fastenzeit als Besinnung auf das Wesentliche? Der Ursprung des Fastens, sagen Kirchenvertreter, liegt ja darin, bewusster zu leben.