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36 Rafale-Kampfjets für Indien

10. April 2015

Indien will baldmöglichst 36 französische Rafale-Kampfjets kaufen. Ob nun die Flugzeuge fertig an Indien geliefert werden, darüber haben beide Länder lange verhandelt. Nun haben sie einen Deal geschlossen.

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Zwei französische Rafale-Kampfjets in der Luft. (Foto:picture-alliance/AP)
Bild: picture-alliance/AP

Nach jahrelangen Verhandlungen hat Indien 36 französische Rafale-Kampfflugzeuge bestellt. Der indische Premierminister Narendra Modi sagte Modi nach einem Gespräch mit Frankreichs Präsident François Hollande in Paris, Indien wolle sich "flugbereite Modelle" liefern lassen. Frankreich ist die erste Station der Europareise von Modi, der ab Sonntag auch in Deutschland erwartet wird. Modi sprach von "ausgezeichneten Beziehungen" zu Frankreich und erklärte, dass die genauen Bedingungen für die Lieferung der 36 Rafale-Kampfjets erst noch festgelegt werden sollen.

Das Volumen eines solchen Vertrages könnte sich auf fast vier Milliarden Euro belaufen, denn der Preis eines Kampfflugzeugs wird beim Export auf 110 Millionen Euro ohne Waffen geschätzt. Auch Hollande hob bei der gemeinsamen Pressekonferenz die enge Partnerschaft beider Länder in allen Bereichen hervor.

Für Indien war die erste Station der Europareise erfolgreich, denn die indische Regierung verhandelt seit Januar 2012 exklusiv mit dem französischen Flugzeugbauer Dassault über den Kauf von 126 Rafale-Kampfjets, von denen 108 in Indien produziert werden sollten. Das Volumen wurde damals auf 20 Milliarden Dollar, was umgerechnet rund 18,4 Milliarden Euro entspricht, geschätzt. Ob nun Indien auch für die 36 bestellten Kampfflugzeuge Technologieteile produziert oder ob Frankreich das Flugzeug fertig an Indien liefert, bleibt unklar. Indien und Frankreich kamen nun überein, die Verhandlungen über die Produktion von Rafale-Kampfjets in Indien fortzusetzen, wie aus dem Verteidigungsministerium in Paris verlautete.

(Foto : picture alliance/abaca/Stephane)
Setzen ihre Verhandlungen in Indien fort: Frankreichs Präsident Hollande uns sein Amtskollege ModiBild: picture alliance/abaca/Stephane

Kurz vor dem Besuch Modis in Paris hatte es in der indischen Presse geheißen, Modi strebe rasch einen direkten Kauf von einigen Dutzend Rafale von Frankreich an, um die veraltete Flugzeug-Flotte der indischen Streitkräfte zu modernisieren. Modi machte nun deutlich, dass die 36 Rafale wegen eines "wesentlichen operationellen Bedürfnisses" der indischen Armee sobald wie möglich geliefert werden sollten. Bei Modis Gesprächen ging es auch um den Atomsektor. Kleine Fortschritte gab es für die französische Seite beim angestrebten Verkauf von sechs neuen Atomreaktoren vom Typ EPR an Indien. Dazu unterzeichnete der französische Atomkonzern Areva zwei Abkommen, nachdem er im Februar 2009 ein Protokoll für zwei dieser Europäischen Druckwasserreaktoren (EPR) unterzeichnet hatte.

Rafale-Kampfjets lange kein Erfolgsgeschäft

Modi, der zum europäischen Raum- und Luftfahrtkonzern Airbus im südfranzösischen Toulouse weiterreisen wollte, war zunächst am Sitz des französischen Arbeitgeberverbands Medef empfangen worden. Auf seiner Facebook-Seite schrieb Modi, er wolle das französische Engagement im indischen Programm "Make in India" stärken.

Sein Werben für europäische Produktionen in seinem Land wird Modi danach in Deutschland fortsetzen. Er eröffnet am Sonntag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Hannover-Messe und wird am Dienstag in Berlin erwartet. Mit einem stärkeren Wachstum als China gilt Indien als interessanter Markt für westliche Unternehmen. In diesem Jahr dürfte das Wachstum in dem Land bei acht Prozent liegen.

Das französische Kampfflugzeug Rafale ist durch Militäreinsätze in verschiedenen Krisenregionen von Afghanistan über Mali bis hin zum Irak erprobt. Die im Jahr 2004 von den französischen Streitkräften in Betrieb genommenen Flugzeuge sind unter anderem für Aufgaben der Luftverteidigung, für strategische Bombardements und für Luftaufklärung ausgerüstet. Die Spitzengeschwindigkeit der Kampfflugzeuge liegt bei rund 2200 Stundenkilometern; selbst auf einer Startbahn von 400 Metern können die Rafale abheben, also auch von einem Flugzeugträger aus. Gebaut werden die Flugzeuge hauptsächlich vom französischen Luftfahrtkonzern Dassault. Der war mit seinem Flugzeug auf dem internationalen Rüstungsmarkt lange erfolglos. Ein Vertrag für einen Export von Rafale-Kampfflugzeugen konnte - trotz jahrelanger Bemühungen - erst im Februar mit Ägypten abgeschlossen werden.

Pab/SC (dpa, afp)