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268 000 Polen gingen im letzten Jahr einer legalen Beschäftigung im Ausland nach

15. Juli 2002

- Die meisten Arbeitsangebote kommen aus Deutschland und Frankreich

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Krakau, 8.7.2002, DZIENNIK POLSKI, poln.

"Im letzten Jahr sind über 268 000 Polen zu legaler Arbeit ins Ausland gefahren", sagt Dariusz Marszalek vom Arbeits- und Informationsbüro beim Ministerium für Arbeit und Soziales und fügt hinzu: "Die begehrtesten Länder sind Deutschland und Frankreich. Auf den nächsten Plätzen folgen die Schweiz und Spanien."

In Norwegen haben 32 Krankenschwestern einen Arbeitsplatz gefunden. Außer dem Abschlussdiplom der dreijährigen Schule für Krankenschwestern oder der Medizinischen Hochschule mussten sie langwierige Kurse absolvieren und gute Englisch- oder Deutschkenntnisse nachweisen.

Der größte Bedarf an Arbeitskräften wird jedes Jahr von den Deutschen und den Franzosen angemeldet. Die Nachbarn jenseits der Oder brauchen sowohl Krankenschwestern als auch Physiotherapeuten sowie Gärtner und Pflasterer. Die einzige Bedingung sind "ausreichende Sprachkenntnisse". Aus diesem Grunde gelingt es auch nur wenigen, diesen Anforderungen zu entsprechen.

Manche ziehen es jedoch vor, nach einem Job im Internet oder in den Zeitungsanzeigen zu suchen. Das ist jedoch nicht der sicherste Weg. Das Arbeitsministerium warnt wie jedes Jahr vor Anzeigen, in denen nach Dachdeckern und Elektrikern mit guten Englischkenntnissen gesucht und ein Stundenlohn von zehn Dollar in den USA geboten wird. Es ist nämlich in den USA nicht möglich, eine Arbeitserlaubnis für polnische Vertreter dieser Berufsgruppen zu bekommen.

Eine weitere und alte Methode, die Naivität und die Verzweiflung der Arbeitslosen auszunutzen, ist mit den Angeboten verbunden, den Jobsuchenden detaillierte Informationen über einen Arbeitsplatz im Ausland gegen Gebühr zu schicken. Es wird aber auch versucht, Frauen für Arbeit in Freudenhäusern zu gewinnen, indem man ihnen eine Stelle als Tänzerin, Hostess oder Bardame anbietet.

Die Firmen, die sich bei der Arbeitsvermittlung bewährt haben, verfügen über das Zertifikat des Landesarbeitsamtes. Es gibt zwar nur wenige solche Firmen aber ein Gastarbeiter kann sicher sein, dass er vor Ort nicht enttäuscht wird.

Unter den Arbeitsangeboten, die über ein Zertifikat des Arbeitsministeriums verfügen, überwiegen – außer den Angeboten in Disneyland in der Nähe von Paris - Stellen für Männer. Es wird u.a. nach Schweißern und Kesselschmieden gesucht, die über mindestens vier Jahre Berufserfahrung verfügen. Der Monatslohn beträgt brutto 1 095 Euro. Die Beschäftigten werden jedoch verpflichtet, für ihre Verpflegung und für die Übernachtungskosten selbst aufzukommen. (Sta)