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2000 Jahre alte Mumienlocke aufgetaucht

5. Dezember 2003
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Mehr als 180 Jahre nach dem Untergang des Lastenseglers "Gottfried" in der Elbemündung sind erstmals Stücke aus der wertvollen antiken Fracht aufgetaucht. Die Ägyptologin Renate Germer entdeckte in der Textilabteilung des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe überraschend eine Mumienbinde und eine Locke. Germer sagte am Freitag (5.12.) in Hamburg, die Fundstücke stammten eindeutig von einer Mumie von Bord der "Gottfried".

Der Lastensegler war 1822 in einem Sturm gesunken. An Bord befanden sich 97 Kisten mit altägyptischen Kunstwerken. Der Freiherr Menu von Minutoli hatte im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. in Ägypten eine große Menge erstklassiger ägyptischer Antiquitäten zusammengekauft, durch die sich der preußische Hof den Sammlungen in London, Paris und Turin gleichstellen wollte. Die unter Deck gelagerten Kisten mit schweren Objekten und Steinsarkophagen gingen mit dem Schiff unter, die auf Deck befestigten Holzkisten mit Mumien und Särgen wurden an Land gespült und später in einer Auktion verkauft. Trotz intensiven Suchens hat sich ihre Spur jedoch vollkommen verwischt.

Die Locke und die Binde lagen seit 1877 unbemerkt im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe. Wie ein kleiner beiliegender Zettel verrät, hatte sie jemand 1822 aus dem niedersächsischen Freiburg "mitgenommen". Im dortigen Gerichtsgebäude waren die bei Neuhaus angeschwemmten Mumien bis zur Auktion aufbewahrt worden. Beide Fundstücke stammen Germer zufolge von einer weiblichen Mumie aus dem 1. Jahrhundert nach Christus, die in Theben entdeckt worden war.