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20 Jahre Haft für die "Eiserne Dame"

10. März 2015

Wegen ihrer Rolle bei den blutigen Unruhen nach der Präsidentschaftswahl 2010 ist die Ehefrau von Ex-Präsident Gbagbo verurteilt worden. Sie hat die Staatssicherheit untergraben, urteilte das Gericht.

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Prträt Simone Gbagbo (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo/R. Blackwell

Das Gericht in der Wirtschaftsmetropole Abidjan befand Simone Gbagbo des "Angriffs auf die Autorität des Staates, der Teilnahme an einem Aufstand und der Störung der öffentlichen Ordnung" schuldig. Die 65 Jahre alte Ehefrau des früheren Staatschefs der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, nahm ihre Verurteilung zu 20 Jahren Haft mit versteinertem Gesicht hin.

Empört äußerte sich ihr Rechtsanwalt Djirabou. Der Deutschen Welle sagte Djirabou: "20 Jahre im Gefängnis sind nicht wie 20 Tage. Man kann das Urteil akzeptieren, wenn es auf Tatsachen beruht. Aber was ist die Grundlage für diese Verurteilung? Wir sind bedrückt, weil das Recht nicht beachtet wurde. Es ist bedauerlich für die Elfenbeinküste.“

Todeskommandos befehligt

Kritiker der als "Eiserne Dame" titulierten früheren Präsidentengattin werfen ihr vor, hinter den Todesschwadronen zu stehen, die während der Amtszeit ihres Mannes gegen Anhänger der Opposition vorgingen. Alain Gbokola, der Rechtsanwalt des Staates Elfenbeinküste, erklärte gegenüber der Deutschen Welle: „Es gab 3000 Opfer. Es gab sogar Menschen, die bei lebendigem Leib verbrannt worden sind. Allein aus diesen Grund ist die Elfenbeinküste mit dem Urteil gegen Simone Gbagbo zufrieden.“

Ihr Sohn Michel wurde in dem Prozess zu fünf Jahren Haft verurteilt. Insgesamt wurden 77 weiteren Angeklagte wegen der blutigen Unruhen der Prozess verurteilt. Nach der Präsidentschaftswahl im November 2010 hatte sich Laurent Gbagbo geweigert, den Sieg seines Rivalen Alassane Ouattara anzuerkennen.

Laurent Gbagbo in Den Haag

In den folgenden fünf Monaten wurden bei Kämpfen zwischen den beiden Lagern mehr als 3000 Menschen getötet. Letztlich setzte sich Ouattara mit Unterstützung einer Blauhelmtruppe unter Führung der früheren Kolonialmacht Frankreich durch und wurde zum Präsidenten erklärt.

Laurent Gbagbo wurde im April 2011 festgenommen und kurz darauf an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ausgeliefert, wo er seitdem auf seinen Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit wartet.

uh/sti (afp,rtr)