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Austausch

Julia Elvers-Guyot15. Mai 2007

Vor 20 Jahren wurde "Erasmus" gegründet. Heute beteiligen sich 31 Länder an dem Studenten-Austauschprogramm, mit dem Studierende ein oder zwei Semester in einem anderen europäischen Land studieren können.

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Multilinguale Geburtstagsfreude

Er studierte und arbeitete in Paris, Venedig, Leuven, Cambridge und Basel. Er ist das klassische Beispiel für einen vielgereisten Wissenschaftler, der im 15. und 16. Jahrhundert half, frisches und kritisches Denken in Europa zu verbreiten: Erasmus von Rotterdam. Nach ihm ist das Erasmus-Programm benannt, das die Europäische Kommission vor 20 Jahren ins Leben rief. Damit wollte sie mehr Studenten zum Studium im Ausland bewegen und das freie Denken fördern. Rund eineinhalb Millionen Erasmus-Studenten haben seit 1987 den Schritt an eine ausländische Uni gewagt und so andere Länder, Sprachen und Kulturen kennen gelernt.

Der Kuchen wird kleiner

Jeder Student, der mindestens zwei Semester absolviert hat, kann sich über das Akademische Auslandsamt seiner Heimatuniversität um ein Erasmus-Stipendium bewerben. Und die Studenten unterstützen sich auch gegenseitig bei der Organisation ihres Auslandsaufenthaltes. 1990 gründeten sie dafür das Erasmus-Studentennetzwerk ESN. Heute helfen 10.000 ESN-Mitglieder an über 240 Hochschulen allen Neuankömmlingen an ihrer Uni, zeigen ihnen die Stadt oder bieten Sprachtandems an.

Damit in Zukunft noch mehr junge Leute von diesem Austausch profitieren können, hat die EU das Budget für Erasmus aufgestockt. Statt einer knappen Milliarde wie in den letzten sieben Jahren gibt sie in den nächsten sieben Jahren über drei Milliarden Euro aus. Die Stipendien erhöhen sich von 140 auf 200 Euro pro Monat. Doch auch immer mehr Studenten müssen sich den Kuchen teilen: Seit dem Fall der Berliner Mauer beteiligen sich nämlich auch viele osteuropäische Länder am Erasmus-Programm.

Problem der Anerkennung

Doch ein Studium im Ausland ist manchmal mit Nachteilen verbunden. Oft werden die erbrachten Leistungen von der Heimatuniversität nicht anerkannt. Ein Problem, mit dem Erasmus schon immer zu kämpfen hatte. Das Problem: Bildungspolitik ist immer noch eine nationale Angelegenheit, so dass die EU nicht mehr Druck auf die Länder ausüben kann.

Logo des Erasmus-Programms
Logo des Erasmus-ProgrammsBild: DW

Giorgio Marinoni, der neue Präsident der ESN, sieht es als eine seiner Hauptaufgaben an, dieses Problem zu lösen. Zurzeit fahren er und weitere Mitglieder des Studentennetzwerks mit einem Bus durch ganz Europa. Drei Monate lang werben sie an 40 Hochschulen für Studienaufenthalte an ausländischen Unis - und für die Anerkennung der dort erbrachten Leistungen im Inland. 20 Jahre Erasmus sind noch lange nicht genug, finden sie. Denn auch, wenn die Zahl der Erasmusstudenten hoch erscheint: Insgesamt beteiligt sich nur ein Prozent aller europäischen Studenten an dem Austauschprogramm.