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Steven Cheung will in die EU-Politik

2. Juni 2009

Steven Cheung ist 19 und will Europas jüngster Abgeordneter werden. Wie schon der amerikanische Präsident Barack Obama benutzt er das Internet, um junge Wähler zu mobilisieren und Spenden für seine Kampagne einzuwerben.

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Steven Cheung (Photo BY Zheng Xu of Kaizfeng Photography)
Steven Cheung ist der jüngste Kandidat für die EuropawahlBild: Zheng Xu of Kaizfeng Photography

Steven Cheung kämpft auf den Straßen für seinen Einzug ins Europäische Parlament. "Ich habe eine Kampagne gestartet: Werde aktiv, geh wählen! Ich ermutige die Leute, vorbeizukommen, sich registrieren zu lassen oder einfach mit mir zu reden", sagt der Brite mit chinesisch-philippinischer Abstammung. In Großbritannien können nur registrierte Wähler abstimmen.

Der 19-Jährige will vor allem Einwanderer und junge Leute ermutigen, sich politisch zu engagieren. "Die chinesische Kultur ist 5000 Jahre alt. Chinesen sind bekannt dafür, sich nicht für Politik zu interessieren. Wenn sie Probleme haben, wollen die meisten das alleine lösen. Sie glauben nicht, dass ihre Stimme einen Unterschied macht", erklärt er die kulturellen Besonderheiten.

Einer von ihnen

EU Parlament
Hier will Steven Cheung hin: ins Europaparlament

Dass viele Migranten ihre Probleme nicht alleine lösen können, hat Steven als Radiomoderator von "Spectrum International" erlebt. Bei dem britisch-chinesischen Sender in London wollte Steven eigentlich nur Musik auflegen. Doch dann erreichten ihn immer öfter Hilferufe. "Viele Hörer riefen an und schilderten ihre Probleme. Ich fühlte mich so hilflos. Ich wollte wirklich helfen, aber ich hatte weder die Ressourcen noch das Mandat etwas zu tun", erinnert er sich.

Mit seiner Kandidatur für das Europaparlament hofft Steven Cheung etwas verändern zu können. Er will auch Einwanderern eine Stimme geben. Steven war erst elf, als seine Eltern von Hong Kong nach London gingen. Es sei eine schwierige Zeit für ihn gewesen. "Mein Englisch war nicht sehr gut, denn in Hong Kong sprach ich nur kanton-chinesisch. Ich kam in ein neues Land, eine neue Kultur. Ich verlor plötzlich alle meine Freunde." In der Schule sei er anfangs gemobbt worden.

Gute Chancen dank Spendenskandal

Blick auf die Aitzreihen im Europäischen Parlament (13.12.2006/AP Photo/Christian Lutz)
150.000 Stimmen braucht Steven Cheung um den Altersdurchschnitt im EU-Parlament zu senkenBild: AP

Im Gegensatz zu vielen anderen Einwandererkindern lässt sich Steven Cheung nichts gefallen. Er startete damals in seiner Schule eine Anti-Mobbing Kampagne - und er setzt sich damit durch. Heute kann er viele Auszeichnungen für sein politisches Engagement vorzeigen. Und er will noch mehr erreichen – doch dazu braucht er mindestens 150.000 Stimmen. "Wenn mich die Jugendlichen wählen, kann ich gewinnen. Wenn mich die Chinesen wählen, kann ich gewinnen. Wenn mich die Phillipinos wählen kann ich gewinnen", sagt Cheung.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Cheung tatsächlich ins Parlament einzieht. Nach den jüngsten Skandalen um exzessive Spesenabrechnungen der Parlamentsabgeordneten wollen viele Briten den etablierten Parteien einen Denkzettel verpassen. Deshalb hat Steven Cheung gerade als unabhängiger Kandidat mit frischen Ideen gute Chancen, gewählt zu werden.

Autorinnen: Jadranka Kursar / Jutta Schwengsbier
Redaktion: Julia Kuckelkorn / Mareike Röwekamp