150 Jahre BASF: Geburtstag eines Weltkonzerns
Gründung, Zerschlagung, Neugründung - die Geschichte der BASF war bewegt und hat auch dunkle Kapitel. Für die Zukunft hat sich der Konzern Lösungen drängender Zukunftsfragen auf die Fahnen geschrieben.
Globaler Arbeitgeber
In der Chemiebranche gibt es weltweit keinen Konzern, der mehr Umsatz macht und eine größere Marktkapitalisierung hat als die BASF. 2014 lag der Umsatz bei 74,3 Milliarden Euro. Weltweit arbeiten 113.000 Menschen in mehr als 80 Ländern für den Konzern. Der Hauptsitz befindet sich in Ludwigshafen am Rhein (Bild), daneben gibt es über 390 Produktionsstandorte weltweit.
Neues Geschäft aus Nebenprodukten
Es begann am 6. April 1865. Damals gründete der deutsche Unternehmer Friedrich Engelhorn die Badische Anilin- und Sodafabrik (später BASF). Seit einigen Jahren schon versorgte seine Gasfabrik die Stadt Mannheim mit Leuchtgas. Dabei fiel als Nebenprodukt Steinkohleteer an. Daraus wollte Engelhorn nun Teerfarbstoffe und Farbstoffe auf Anilinbasis für Textilien herstellen.
Produktpalette wurde ständig erweitert
Die BASF sollte aber nicht nur Farbstoffe produzieren, sondern auch die dafür benötigten Hilfsstoffe sowie Vor- und Zwischenprodukte. Bis heute gehören Soda, Anilin und Farbstoffe zum Portfolio der BASF. Anilin wird aus dem blauen Farbstoff Indigo gewonnen und ist Ausgangsstoff für künstliche Farben. Im Bild: Die Pigmente werden im Labor in Mangalore (Indien) untersucht.
Stoff für Dünger und Schießpulver
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts war es dank der Arbeit der Chemiker Fritz Haber und Carl Bosch möglich Ammoniak industriell herzustellen. Das braucht man für Düngemittel, aber auch für Sprengstoff. So produzierte die BASF während des Ersten Weltkrieges Sprengstoff, Schießpulver und Giftgase für den Kriegseinsatz.
Chemiebranche rückt zusammen
Nach dem Ersten Weltkrieg erholte sich die Wirtschaft nur schleppend. Die Chemiebranche beschloss daraufhin ihre seit 1916 bestehende lockere Zusammenarbeit zu intensivieren. 1925 entsteht durch Fusion der BASF mit fünf weiteren Firmen - darunter Hoechst und Bayer - die I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft (I.G. Farben). Im Bild das ehemalige Hauptgebäude der I.G. Farben in Frankfurt (Main).
Mithilfe bei Massenvernichtung
Ein dunkles Kapitel der Firmengeschichte wird in der Nazizeit aufgeschlagen: Bei der I.G. Farben arbeiten im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge. Im Bild das Konzentrationslager der IG-Farben in Auschwitz-Monowitz.. Hier wird das Gas Zyklon B produziert. Eigentlich war es als Insektenvernichtungsmittel gedacht, die Nazis benutzten es jedoch, um Millionen von Menschen zu töten.
BASF in Trümmern
Im März 1945 besetzten alliierte Truppen das Werk in Ludwigshafen. Es war bereits durch Bombenangriffe weitgehend zerstört. Noch im selben Jahr beschlagnahmten die vier Besatzungsmächte das gesamte Konzernvermögen. In der sowjetischen Besatzungszone wurden die Werke zur Reparation demontiert oder verstaatlicht. Im November 1945 verfügte der alliierte Kontrollrat die Auflösung der I.G. Farben.
Auferstanden aus Ruinen
Am 30. Januar 1952 entstanden aus der ehemaligen I.G. Farben elf Unternehmen: neben Agfa, der Bayer AG; der Hoechst AG wurde die BASF neu gegründet. Sie konzentrierte sich in den folgenden Jahren vor allem auf die Kunststoffproduktion. In den kommenden Jahrzehnten wurden außerdem immer mehr Produktionsstandorte auf der ganzen Welt eröffnet.
Alles rund um Chemie
Die Produktpalette der heutigen BASF ist riesig. Farben und Lacke werden immer noch hergestellt, daneben produziert sie Styropor, Dämmstoffe, Medikamente, Lichtschutzmittel, Batteriematerialien für Fahrzeuge, Klebstoffe und vieles mehr. Auch in die Forschung wird investiert, beispielsweise in organische Solarzellen (Bild). 2014 flossen rund 1,8 Milliarden Euro in Forschungsprojekte.
Verkaufsschlager Chemikalien
Einen großen Teil ihres Umsatzes macht die BASF mit Chemikalien und Zwischenprodukten für Bau-, Pharma-, Textil- und Automobilindustrie. Eingesetzt werden solche Produkte beispielsweise bei Bauarbeiten an der Londoner U-Bahn (Bild) - für Tunnelbohrmaschinen, robotergesteuerte Maschinen zur Felssicherung bis hin zu Produkten für Spritzbeton und Beschichtungen zur Brandsicherung.
Farben für den "guten Geschmack"
Im Programm sind außerdem sogenannte Veredelungschemikalien, die in der Konsumgüter- und Nahrungsmittelindustrie zum Einsatz. kommen. Dazu gehören Mikronährstoffe für die Tiermast ebenso wie Farbstoffe für Lebensmittel, die beispielsweise Pudding eine intensive gelbe Farbe geben (Bild).
Gentechnik auf dem Feld
Um Erträge in der Landwirtschaft zu steigern, experimentieren BASF-Mitarbeiter mit gentechnisch veränderten Pflanzen, so zum Beispiel mit Rapspflanzen (Bild), die einen höheren Anteil an langkettigen Omega-3-Fettsäuren haben sollen. Kooperationen wie die mit dem Landmaschinenbauer John Deere sollen Farmern helfen, ihren Anbau mittels IT zu steuern.
Öl- und Gasgeschäft
Außerdem fördert die BASF Öl und Erdgas in Europa, Nordafrika, Russland, Südamerika und im Nahen Osten. Zusammen mit dem russischen Partner Gazprom ist sie in Europa im Transport und in der Speicherung von Erdgas sowie im Erdgashandel aktiv. So gehört der BASF die Hälfte des größten Erdgasspeichers in Europa (Bild).
Wenig bekannt
In der Öffentlichkeit weniger bekannt ist, dass die BASF nicht nur der größte Chemiekonzern ist, sondern auch einer der größten Weinhändler Deutschlands. Rund 900.000 Flaschen wurden allein 2013 vertrieben. Mehr als 2000 verschiedene Weine lagern im Weinkeller der BASF, der seit über hundert Jahren besteht.