13 Neugeborene tot
22. September 2008Türkische Medien berichteten am Montag (22.09.2008), dass die Todesursache möglicherweise eine Infektion der Säuglinge in der Klinik sein könnte. Die Gesundheitsbehörden in Izmir teilten mit, dass die ungewöhnliche Häufung von Todesfällen am Wochenende untersucht werde.
"Diese bedauerlichen Todesfälle machen sehr traurig", sagte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. "Möglicherweise hat es Versäumnisse gegeben, das wird nach der Untersuchung klar sein." Die Untersuchungen durch Experten sollen innerhalb weniger Tage abgeschlossen sein.
Nach Behördenangaben handelt es sich bei den Todesopfern durchweg um Frühgeburten mit einem Gewicht von 1500 Gramm oder weniger. Alle Babys wurden wegen schwerer Herzfehler oder anderer Erkrankungen auf der Station behandelt.
"Frühgeborene immer einem höheren Risiko ausgesetzt"
Mehmet Özkan, der Leiter der Gesundheitsbehörde in Izmir sagte: "Wir glauben, dass der Tod der Babys von Krankheiten, die diese bereits hatten, verursacht wurde." In einer Pressekonferenz fügte er hinzu, dass zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesagt werden könne, dass eine Infektion die Todesursache gewesen sei. Erst der Untersuchungsbericht könne Klarheit verschaffen. Frühgeborene seien jedoch immer einem höheren Risiko ausgesetzt und auch das habe vielleicht eine Rolle gespielt.
In der Nacht zum Sonntag mussten in der Klinik in Izmir insgesamt 41 Neugeborene versorgt werden. Nach dem Tod der 13 Babys wurde die Station unter Quarantäne gestellt und es wurden keine weiteren Babys mehr aufgenommen. "Unter normalen Bedingungen sterben fünf oder sechs Babys in einem Zeitraum von drei Tagen und weniger als 20 in einem Monat", sagte der Chefarzt des Krankenhauses Professor Gazi Yigitbasi.
Auch deshalb schaltete sich die Staatsanwaltschaft in Izmir ein und ordnete die Exhumierung von fünf der gestorbenen Babys an, die bereits bestattet worden waren.
Nicht der erste Zwischenfall dieser Art
Der Zwischenfall in der Klinik in Inzmir ist der neuste in einer Reihe von Todesfällen unter Neugeborenen in türkischen Krankenhäusern. So starben diesen Sommer in einem Krankenhaus in der türkischen Hauptstadt Ankara 27 Babys. Damals hatte die Krankenhausleitung eingeräumt, dass wegen Überlastung mitunter zwei Neugeborene in einem Brutkasten untergebracht worden waren. Im Jahr 2005 starben acht Frühchen an einer bakteriellen Infektion in der Nähe der türkischen Stadt Edirne und sieben weitere in einem Krankenhaus in Kayseri.
Wenn Säuglinge in türkischen Kleinstädten zu früh zur Welt kommen, werden sie häufig in Großstädte wie Ankara, Istanbul oder Izmir verlegt. Kritiker bemängeln allerdings den Zustand der dortigen Krankenhäuser: diese seien schlecht ausgestattet und verfügten nicht über ausreichend Personal. Im Vergleich zu Deutschland ist die Kleinkindersterblichkeitsrate in der Türkei etwa zehnmal so hoch. (san)