12 Monate, 12 Hashtags
Trauer in Paris, Jubel für Flüchtlinge, Proteste gegen Rassismus. 2015 hatte es in sich. Die emotionalen Höhepunkte des Jahres spiegeln sich auch in den am meisten genutzten Hashtags wider. Ein etwas anderer Rückblick.
Januar: #JeSuisCharlie
Nach den Anschlägen auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo und einen koscheren Supermarkt ging der Hashtag #JeSuisCharlie ("Ich bin Charlie") um die Welt. Millionen Menschen bekundeten so ihre Solidarität mit den Pariser Opfern und sprachen sich für das Recht auf freie Meinungsäußerung aus. In der ersten Aufgabe nach den Anschlägen griff das Magazin den Ausspruch auf (siehe Foto).
Februar: #TheDress
Schwarz-blau oder weiß-gold? Diese Frage warf eine Bloggerin im Februar auf und brachte die ganze Welt zum Grübeln. Unter dem Hashtag #TheDress verbreitete sich das optische Phänomen rasant. Prominente, Medien und sogar Wissenschaftler diskutierten über die Farbe des Kleides. Fest steht: In der Realität ist es... schwarz-blau oder doch eher... weiß-gold?
März: #Germanwings
Im März zerschellte der Airbus des Germanwings-Flugs 4U9525 in den französischen Alpen. Alle 150 Insassen starben. Später ergeben die Ermittlungen, dass der Co-Pilot Andreas Lubitz den Jet absichtlich in die Felswand gesteuert hat. Weltweit nutzten User den Hashtag #Germanwings für Beileidsbekundungen, aber auch für eine intensive Debatte über Flugsicherheit und psychiatrische Tests für Piloten.
April: #BlackLivesMatter
Im April wurden die beiden schwarzen US-Amerikaner Walter Scott und Freddie Gray von weißen US-Polizisten getötet. Die Fälle lösten landesweite Proteste gegen Polizeigewalt und Rassendiskriminierung aus. Der Hashtag #BlackLivesMatter (Deutsch: Schwarze Leben sind von Bedeutung) wurde allein auf Twitter über neun Millionen mal geteilt.
Mai: #HomeToVote
Im Mai riefen die Iren ihre Landsleute im Ausland auf, zum weltweit ersten Referendum zur Homo-Ehe in die Heimat zu kommen. Unter dem Hashtag #HomeToVote teilten sie auf Twitter Fotos und Geschichten und betonten die Wichtigkeit, das Stimmrecht in Irland wahrzunehmen. Letztlich sprachen sich mehr als 60 Prozent für die Ehe zwischen Partnern gleichen Geschlechts aus.
Juni: #SelfieWithDaughter
Den Anstoß zum #SelfieWithDaughter (Deutsch: Selfie mit Tochter) gab Indiens Premierminister Narendra Modi. In Indien werden viele Mädchen direkt nach der Geburt getötet, weil die Familie der Frau bei der Hochzeit traditionsgemäß eine hohe Mitgift zahlen muss. Modis Initiative gewann schnell viele Anhänger und stolze Eltern auf der ganzen Welt teilten Fotos mit ihren Töchtern.
Juli: #Greferendum
Im Juli drehte sich die Nachrichtenwelt um Griechenland und die Schuldenkrise. Die Volksbefragung auf Initiative der neu gewählten Syriza-Regierung wurde in den sozialen Medien heiß diskutiert. Wer etwas zur Abkehr von der Sparpolitik sagen wollte, tat das unter dem Hashtag #Greferendum. Viele Griechen antworteten auf Forderungen der Gläubiger oder die Möglichkeit des #Grexit mit #oxi - Nein.
August: #RefugeesWelcome
Noch nie in der Geschichte waren so viele Menschen auf der Flucht wie im Jahr 2015, insgesamt knapp 20 Millionen. Rund um den Globus nutzten Menschen den Hashtag #refugeeswelcome, um die Länder der EU aufzufordern, Flüchtlinge aufzunehmen. In Europa teilten die Menschen den Hashtag vor allem, um Geflüchtete willkommen zu heißen.
September: #IStandWithAhmed
Nachdem der 14-Jährige Ahmed Mohamed in Texas im Klassenzimmer von der Polizei verhaftet wurde, weil seine selbst gebastelte Uhr für eine Bombe gehalten wurde, dauerte es nicht lange, bis sich die Empörung darüber im Netz entlud. #IStandWithAhmed war sowohl als Geste der Unterstützung für den Schüler gedacht als auch als Protest gegen weltweite Diskriminierung und Islamophobie.
Oktober: #FeesMustFall
Die Gebühren müssen fallen! Das forderten im Oktober südafrikanische Studenten und gingen im ganzen Land auf die Straße. Anlass für die Demonstrationen war die Ankündigung der Regierung, die Studiengebühren um zehn Prozent zu erhöhen. Als die Polizei Tränengas und Blendgranaten einsetze, wurde der virtuelle Protest so stark, dass der südafrikanische Präsident Zuma das Gesetzesvorhaben fallen ließ.
November: #PrayForParis
Und wieder Trauer in Paris: Knapp ein Jahr nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo wurde Paris erneut das Ziel terroristischer Angriffe. Mitte November töteten Terroristen mehr als 130 Menschen. Wie zu Beginn des Jahres, war auch im Herbst die Solidarität mit der französischen Hauptstadt groß. Auf der ganzen Welt rief man mit dem Hashtag #PrayForParis dazu auf, für Paris zu beten.
Dezember: #COP21
Der Hashtag klingt trocken, doch die Veranstaltung war umso wichtiger. Bei der 21. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (Conference of Parties) in Paris ging es um nicht weniger als die Zukunft des Planeten. Politiker aus knapp 200 Ländern kamen zusammen, um über neue Klimaziele zu diskutieren. Zum Schluss sammelte sich unter dem Hashtag #COP21 vor allem der Jubel über den gelungen Abschluss.