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100 Jahre, 12 Schicksale

Sarah Judith Hofmann | Jan Bruck | Susanne Spröer
20. Juni 2014

In unserem Special durchwandern wir das Jahrhundert von 1914 bis heute. Und schauen dabei - mit den Augen eines Mannes, einer Frau - auf Wegmarken deutscher Geschichte. Ein Einblick in das Projekt.

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Mit 17... Das Jahrhundert der Jugend: Porträts von Sibel (2014), Erich (1914) und Carsten (1968)

Mit 17... Das Jahrhundert der Jugend

Sieben Autorinnen und Autoren, zwölf Lebensgeschichten, 50 Stunden Rohmaterial und (ungefähr) 365 Tage Arbeit von der Idee bis zur Realisierung. Das sind die Fakten hinter dem Projekt.

Für "Mit 17... Das Jahrhundert der Jugend" sind wir mit unseren Protagonisten an die Orte ihrer Jugend gereist. An Schauplätze deutscher und europäischer Geschichte: von Ypern in Belgien bis zur Berliner Mauer. Wir sind mit Soldatinnen und Soldaten durch die Wälder marschiert. Wir haben Kartons mit alten Fotos aus Kellern hervorgeholt. Und wir haben exklusives Archivmaterial aus europäischen Archiven besorgt. Bei der Recherche hat uns zum Beispiel die Stiftung Berliner Mauer unterstützt.

Wie hört sich Jugend an? Alle Filme beginnen mit Musik. Weil wir wissen wollten, welche Lieder unsere Siebzehnjährigen gehört haben - von 1914 bis 2014. Die einen singen, andere haben Schallplatten und Kassetten entstaubt. Unsere 89-jährige Interviewpartnerin Esther Bejerano hat für uns Akkordeon gespielt.

Über "Mit 17..." haben wir mitunter das Hier und Jetzt vergessen: Als wir eine Szene zum Thema S-Bahn-Kontrollen im geteilten Berlin drehten, kamen tatsächlich Kontrolleure auf uns zu. Keiner von uns hatte einen Fahrschein. Mit der Kamera auf der Schulter waren wir in den Zug gesprungen.

Auf den Flanders Fields in Belgien sind wir durch Schützengräben aus dem Ersten Weltkrieg gerobbt. In der Magdeburger Börde haben wir die Flucht aus der DDR über die iranisch-afghanische Grenze (!) nachgestellt. Aus der Diakonie in Kaiserswerth wurde ein elsässisches Lazarett.

Und wir haben viel gelacht: Beim Dreh einer Begräbnisszene kam der Friedhofsgärtner just in diesem Moment mit seinem Rasenmäher ins Bild gefahren. Wir haben es dann noch mal wiederholt - genau so wie all die vielen Szenen, in denen immer genau dann Bauarbeiten begannen, Bahnhofsdurchsagen starteten oder Imbissbuden ihre Musik hochdrehten, wenn wir gerade den Aufnahmeknopf gedrückt hatten. Spätestens bei der dritten Wiederholung brachen wir und unsere Protagonisten in schallendes Gelächter aus. Geklappt hat es dann ja doch immer irgendwie.

Jetzt ist "Mit 17..." am Start. Viel Spaß beim Schauen und Lesen.