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Nix mit Endesa

3. April 2007

Der größte deutsche Energiekonzern E.ON ist nach mehr als einjährigem Kampf mit einer Übernahme des spanischen Versorgers Endesa gescheitert. Ganz leer aus geht E.ON trotzdem nicht.

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Logo Endesa und Passanten, Quelle: AP
Die Zukunft von Endesa ist jetzt klarerBild: AP

Der Düsseldorfer Energieversorger E.ON macht den südeuropäischen Konkurrenten Enel und Acciona den Weg frei für eine Mehrheitsübernahme beim spanischen Strommarktführer. Im Gegenzug soll E.ON ein umfangreiches Beteiligungspaket unter anderem mit Endesa-Aktivitäten in Spanien, Italien und Frankreich erhalten.

Keine Mehrheit mehr erreichbar

E.ON-Chef Wulf Bernotat erklärte am Montagabend (2.4.07) in Düsseldorf: "Der Eintritt von Acciona und Enel bei Endesa hat unser ursprüngliches Ziel, eine Mehrheit an Endesa zu übernehmen
unerreichbar gemacht."

Der italienische Strommarktführer Enel und der spanische Baukonzern Acciona verfügen bereits über 46 Prozent der Endesa-Anteile. Deshalb werde das eigene Ziel, mehr als 50 Prozent an dem spanischen Stromkonzern zu erreichen, vermutlich scheitern, erklärte das Düsseldorfer Unternehmen am Montag in einer Börsenmitteilung. Eine Minderheitsposition bei Endesa werde E.ON nicht akzeptieren.

Milliardenschweres Trostpflaster

Stattdessen schlossen die Deutschen mit Spaniern und den Italienern ein Abkommen. Acciona und Enel verpflichten sich demnach, kurzfristig ein Übernahmeangebot für Endesa abzugeben. Sofern die beiden Unternehmen die Kontrolle über Endesa erreichten, erhalte E.ON als Ausgleich ein umfangreiches Beteiligungspaket aus dem Besitz von Endesa und Enel mit Aktivitäten in Spanien, Italien und Frankreich sowie weitere Aktivitäten in Polen und in der Türkei. Das Paket sei rund zehn Milliarden Euro wert.

Acciona hatte in der Bieterschlacht um Endesa noch am Freitag
nachgelegt und die Börsenaufsicht um Erlaubnis gebeten, seinen
Anteil bei dem spanischen Stromkonzern von derzeit 21 Prozent auf knapp 25 Prozent zu erhöhen.

Ein glimpfliches Ende

Der Übernahmekampf um Endesa hat für E.ON fast eineinhalb Jahre gedauert. Von Anfang an sah sich der Konzern massiven Widerständen von Seiten der spanischen Regierung gegenüber, der auch nachgesagt wird, bei dem dem Übernahmeangebot von Enel und Acciona die Fäden zu ziehen. Zuletzt artete die Übernahmeschlacht in einen juristischen Grabenkrieg aus. Die Kontrahenten überzogen sich in den vergangenen Tagen wechselseitig mit einer Vielzahl von Klagen. (kas)