"Über den Umgang mit dem Handy"
31. Dezember 2001Oft sind die Umstehenden gezwungen mitzuhören, ob nun Spaghetti oder Rigatoni zum Abendessen serviert werden und wer sich von wem im Freundeskreis getrennt hat. In der Bahn in Ruhe die Zeitung zu lesen, wird dadurch fast unmöglich.
Genauso offensiv wie die Handy-Nutzer den öffentlichen Raum für sich deklarieren, fallen mittlerweile auch die Reaktionen der Anti-Handy-Front aus. Viele fühlen sich von den öffentlich verkündeten Intimitäten nicht nur peinlich berührt sondern auch gestört. Diesem Konflikt widmen sich nun die Internet-Seiten unter www.cellmanners.com. Dort finden Handy-Fans und -Feinde Rat zum angemessenen Telefon-Verhalten in der Öffentlichkeit. Und: Die Autoren plädieren auf ihren Internet-Seiten für mehr Rücksichtnahme.
Handy Knigge
Bei diesem Handy-Knigge - der Name "Knigge" stammt übrigens vom Autor des Buches "Über den Umgang mit Menschen" von 1788 Adolph Freiherr von Knigge - können die Besucher auch ihre eigenen Erlebnisse zum Besten geben und im Forum Benimm-Regeln diskutieren.
Die Handy-Gegner sind sich einig, dass die Nutzung eines Mobiltelefons scheinbar alle Anstandsregeln außer Kraft setzt. Sogar Leute, die sich normalerweise korrekt verhalten, würden jegliche Umgangsformen vergessen. Zudem beobachten Forscher, dass die kleinen Geräte unbewusst zum lauteren Sprechen animieren. Natürlich spielt bei der mobilen "Telefonitis" auch die öffentliche zur Schau Stellung von Finanzkraft und funktionierenden Sozialkontakten eine Rolle. Wer seine "Kommunikationsfreiheit" erhalten will, sollte also zukünftig mehr Rücksicht auf sein Umfeld nehmen. Schließlich geht es Handy-Besitzern mehr und mehr wie Rauchern - sie werden reglementiert und ausgegrenzt. Restaurants, Theater oder Flughäfen werden bereits zu "Handy-freien Zonen" erklärt. Und in den Bahnen Großbritanniens, Japans und in der Schweiz gibt es schon "Handy-freie" Waggons.